Die infpro magazin DIALOG Ausgaben 2025

Jetzt neu: Arbeit 2030

Liebe Mitglieder,

Die industrielle Wertschöpfung steht an einem Wendepunkt. Arbeit, Kapital und Technologie sortieren sich neu – nicht evolutionär, sondern in tektonischen Verschiebungen. Wer diesen Wandel gestalten will, muss bereit sein, alte Gewissheiten loszulassen: Dass mehr Arbeit automatisch mehr Wohlstand bedeutet. Dass Produktion nur dann zählt, wenn sie exportfähig ist. Dass Fortschritt sich allein am Bruttoinlandsprodukt messen lässt.

Diese Sonderausgabe von infpro widmet sich den großen Fragen unserer Zeit: Wie arbeiten wir morgen? Wie produzieren wir intelligenter, nachhaltiger, resilienter? Und wie sichern wir – unter diesen Bedingungen – den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ökonomischen Wohlstand Europas?

Wir sind überzeugt: Die Antworten liegen nicht im Rückblick, sondern im Aufbruch. Arbeit ist mehr als Erwerbstätigkeit – sie ist Teilhabe, Lernen, Beitrag. Wertschöpfung ist mehr als Output – sie ist Wirkung, Vernetzung, Verantwortung. Und Produktion ist mehr als Standortpolitik – sie ist Zukunftsinvestition in technologische Souveränität.

Der technologische Fortschritt – insbesondere durch Künstliche Intelligenz – eröffnet neue Möglichkeiten. Aber er stellt auch neue Bedingungen: für Bildung, für politische Gestaltung, für unternehmerisches Denken. Die Produktionssysteme der Zukunft werden digitaler, datengetriebener, dekarbonisierter sein – aber nur dann erfolgreich, wenn wir auch den Faktor Mensch neu einordnen: nicht als Kostenstelle, sondern als Quelle von Kreativität, Anpassung und Sinn. Mit dieser Ausgabe wollen wir Impulse geben, zum Nachdenken anregen – und den Dialog über ein neues Wohlstandsmodell öffnen. Eines, das Europa nicht schwächt, sondern stärkt. Das den Wandel nicht verwaltet, sondern gestaltet. Und das aus der Produktion von heute die Prosperität von morgen formt. Ich danke allen Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe – und lade Sie herzlich ein, diese Gedanken weiterzutragen: in Unternehmen, in Netzwerke, in die Politik.

Mit besten Grüßen


Klaus Weßing
Vorstand, Institut für Produktionserhaltung