Liebe Mitglieder:innen
Wir freuen uns, Ihnen ein Format vorstellen zu können, das den Anspruch von infpro in ein neues Medium überführt: das infpro Audio-Briefing. Es ist unser nächster Schritt, komplexe Entwicklungen nicht nur erklärbar, sondern erlebbar zu machen – verdichtet, klar strukturiert und jederzeit abrufbar.
Mit dem neuen Audio-Briefing möchten wir Ihnen eine Perspektive eröffnen, die dort beginnt, wo klassische Formate an ihre Grenzen stoßen. Denn manche Themen entfalten ihre Wirkung erst im gesprochenen Wort: wenn Zusammenhänge hörbar werden, Argumente einen Rhythmus bekommen und Analysen eine eigene Atmosphäre. Unser Ziel ist es, die Tiefe unserer redaktionellen Arbeit in ein Format zu übersetzen, das Sie begleitet – auf dem Weg zur Arbeit, zwischen zwei Terminen oder im Moment des Nachdenkens.
Das Audio-Briefing verbindet Wissen, Einordnung und strategischen Kontext. Es ist kein Nachrichtenformat, sondern ein akustisches Denkangebot: Hintergründe, Positionen, neue Forschungsimpulse und praktische Konsequenzen – präzise ausgewählt und so arrangiert, dass Sie das Wesentliche schneller erfassen können.
Mit NotebookLM setzen wir erstmals ein Werkzeug ein, das die Kraft künstlicher Intelligenz nutzt, ohne den redaktionellen Anspruch zu verlieren. Wir kuratieren die Inhalte, definieren die Struktur und bereiten sie so auf, dass Erkenntnis entsteht. Die KI sorgt für Klarheit, nicht für Meinung. Unser erstes Audio-Briefing eröffnet das neue Heft mit einem Thema, das den Kern industrieller Transformation berührt: Lean Intelligence. Es beschreibt die Begegnung zweier Welten, die lange getrennt gedacht wurden – effizienzgetriebene Produktionssysteme und lernfähige, datenbasierte Entscheidungsmodelle.
Wo früher Taktzeiten das Maß der Dinge waren, entstehen heute adaptive Systeme. Was einst Tabellen und Kanban-Logiken strukturierten, übernehmen heute neuronale Modelle, die Varianten simulieren, Muster erkennen und Engpässe voraussehen. Lean bleibt das Fundament – aber Generative AI wird zum Verstärker.
Unser Audio-Briefing zeigt, was das für Unternehmen bedeutet: wie Führung sich verändert, welche Rolle Datenarchitektur spielt, warum Kultur zur Produktivkraft wird und weshalb der Mittelstand weniger neue Tools braucht als neue Kontextfähigkeit.
Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Hör-Erfahrung
Klaus Weßing, Vorstand infpro
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KI Rechnet, Lean Versteht
Die Audioanalyse erörtert die kritische Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in das Lean Management und betonen, dass der Erfolg dieser Transformation weniger von der Technologie, sondern von der operativen Disziplin und der Unternehmenskultur abhängt. KI wird dabei nicht als Ersatz für Lean-Prinzipien, sondern als deren methodische Erweiterung und Beschleuniger („Lean Augmentation“) betrachtet, insbesondere in Bereichen wie Instandhaltung und Qualitätsmanagement. Die zentrale Herausforderung liegt darin, die Transparenz und Nachvollziehbarkeit (Explainable AI) der probabilistischen KI-Systeme mit dem Lean-Grundsatz der Ursache-Wirkungs-Logik zu vereinen, um das Risiko einer beschleunigten Fehlsteuerung zu vermeiden. Erfolgreiche Industrieunternehmen wie BMW, Bosch und Siemens zeigen durch die Kopplung von Lean-Weiterbildung mit Datenkompetenz-Programmen, wie der Mensch vom Problemlöser zum Kurator der maschinellen Lernlogik wird und der Fortschritt durch die Strukturierung von Prozessen ermöglicht wird. Letztlich schaffen stabile Lean-Prozesse den notwendigen Kontext, den KI für messbare Produktivitätsgewinne benötigt, wobei der Fokus von der kurzfristigen Kostensenkung hin zur langfristigen Anpassungs- und Lernrendite verschoben wird.
KI und Compute, die neuen Machtfaktoren
Die Audioanalyse beschreibt Künstliche Intelligenz (KI) und Rechenkapazität („Compute“) als die entscheidende geopolitische und ökonomische Währung des kommenden Jahrzehnts. Es werden vier unterschiedliche Modelle im globalen Wettbewerb gegenübergestellt: Die USA führen durch massive private Investitionen und Infrastrukturausbau; China skaliert durch staatliche Koordination, Fokus auf schnelle Anwendungsadoption und die Nutzung alternativer Chip-Architekturen. Im Gegensatz dazu droht Europa, trotz regulatorischer Vorreiterschaft (AI Act), den Anschluss zu verlieren, weil es am notwendigen Ausbau der Compute-Infrastruktur, wie etwa Rechenzentren, mangelt. Für Deutschland wird insbesondere der Mangel an einer kohärenten Talentstrategie und zu hohe Strompreise als größte Hürden identifiziert, da die Ausbildungssysteme – von Schulen über Berufsschulen bis zur Weiterbildung – den Anforderungen der KI-Ökonomie strukturell hinterherhinken. Die Autoren betonen, dass fehlende Investitionen in Compute und Humankapital (geschätzt auf 100 bis 150 Milliarden Euro über zehn Jahre für Deutschland) zu einem langfristigen Verlust an industrieller Wettbewerbsfähigkeit und technologischer Abhängigkeit führen werden.
Arbeit 2030: Umbruch durch KI und neue Rollen
Die Audioanalyse beschreibt den tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt bis 2030, der primär durch Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und demografischen Wandel angetrieben wird. Sie betonen übereinstimmend, dass KI netto mehr neue Arbeitsplätze schafft, als sie vernichtet, jedoch eine radikale Verschiebung der Berufsanforderungen hin zu Datenkompetenz und Prozesswissen erzwingt. Ein zentrales Thema ist die sogenannte „Implementation Gap“ in Deutschland, die Kluft zwischen strategischer Absicht und konsequenter technologischer Umsetzung in der Industrie, trotz belegbarer Produktivitätsgewinne durch KI-Anwendungen in der Fertigung (z.B. bei Bosch, Siemens). Die Texte kontrastieren zudem zwei konträre Arbeitsmodelle – Balance (Vier-Tage-Woche) versus Wachstum (längere Arbeitszeit) – und argumentieren, dass die eigentliche Herausforderung in der Anpassung der Unternehmenskultur und im massiven Reskilling der Belegschaft liegt, um technologische Souveränität und Wohlstand zu sichern.
Der globale KI Wettlauf
Die Audioanalyse beschreibt die Investitionen in Rechenzentren, oft als Compute-Kapazität bezeichnet, und die zur neuen Grundlage wirtschaftlicher Macht geworden sind. Sie stehen im Zentrum des globalen KI-Wettlaufs. Die Rechenkapazität, aus der moderne KI entsteht, gilt als Rohmaterial der KI. Die globalen Investitionen in Rechenzentrums-Infrastruktur sind enorm und werden durch die hohe Nachfrage nach Compute-Leistung, die der KI-Boom befeuert, vorangetrieben. Bis 2030 werden weltweit voraussichtlich $6.7 Billionen (Trillionen) für Rechenzentren benötigt, um mit der steigenden Nachfrage nach Compute-Leistung Schritt zu halten. KI-Infrastruktur: Davon sind $5.2 Billionen für Rechenzentren vorgesehen, die für KI-Verarbeitungslasten optimiert sind. Traditionelle IT: Weitere $1.5 Billionen werden für traditionelle IT-Anwendungen (wie Webhosting oder ERP-Systeme) benötigt. Die globale Nachfrage nach Rechenzentrumskapazität könnte sich bis 2030 fast verdreifachen, wobei erwartet wird, dass KI-Workloads etwa 70 Prozent dieser Nachfrage ausmachen. Diese Nachfrage wird insbesondere durch die Massenadoption von generativer KI, die Unternehmensintegration von KI-Anwendungen, das Wettbewerbsrennen um proprietäre KI-Kapazitäten und geopolitische Prioritäten der Regierungen befeuert.
Der Hybride Arbeitsplatz: KI und die Zukunft der Arbeit
Basis für diese Audioanalyse ist das Themenservice-Heft des Instituts für Produktionserhaltung (infpro) mit dem Titel „DER HYBRIDE ARBEITSPLATZ“. Die Analyse konzentriert sich auf die Auswirkungen generativer Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt, insbesondere in Deutschland. Die Analyse verwendet eine Indeed Hiring Lab Studie aus 2025 als Grundlage, die eine „GenAI Skill Transformation Index“ mit vier Stufen (minimal, assistiert, hybrid, vollständig) etabliert. Es wird betont, dass KI zwar Routineaufgaben übernimmt, die erhoffte Produktivitätsdynamik aber nur eintritt, wenn Unternehmen digitale Infrastruktur, Weiterbildung und eine offene Kultur fördern. Die Autoren schlussfolgern, dass es weniger um den Ersatz von Arbeitsplätzen geht, als um eine tiefgreifende Transformation von Tätigkeiten hin zu mehr Steuerung und Urteilskraft, wobei die Übertragbarkeit amerikanischer Daten auf Deutschland aufgrund des geringeren Digitalisierungsgrades und der Arbeitsmarktstruktur begrenzt sei. Die visuellen Elemente bestehen aus QR-Codes, Barcodes und einer Grafik der Indeed-Studie, die das Potenzial der KI-Transformation nach Berufsgruppen aufzeigt.
Bildungsreform für Industrielle KI und Produktion 4.0
Die Audioanalyse ist ein Ausschnitt aus dem infpro magazin DIALOG vom September 2025 , welches sich kritisch mit der Zukunft der Produktion und der Ausbildung in Deutschland auseinandersetzt. Im Kern argumentieren die Autoren, dass die Sicherung der industriellen Wertschöpfung in Deutschland maßgeblich von einer drastischen Reform des Bildungssystems abhängt, insbesondere im Hinblick auf Künstliche Intelligenz (KI), Datenkompetenz und Automatisierung. Die Debatte um das deutsche Bildungssystem ist mehr als eine pädagogische Fachdiskussion; sie ist zu einem kritischen Engpassfaktor für die industrielle Wertschöpfung und einer strategischen Überlebensfrage für den Wirtschaftsstandort avanciert. Klaus Weßing, Vorstand des Instituts für Produktionserhaltung (infpro), bringt die ökonomische Realität auf den Punkt: „Produktivität hat ein Gesicht: Humankapital als Schlüsselfaktor der Industrie.“ Während Algorithmen Produktionsprozesse steuern und Roboter autonom agieren, entscheidet sich die Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie nicht in den Fabrikhallen allein, sondern in den Klassenzimmern, Hörsälen und Berufsschulen des Landes. Das ökonomische Fundament für diese Analyse lieferten bereits 1992 die Ökonomen N. Gregory Mankiw, David Romer und David N. Weil. Mit ihrer Erweiterung des klassischen Wachstumsmodells etablierten sie Humankapital als eigenständigen Produktionsfaktor. Ihre Formel Y = A × K^α × H^β × L^(1–α–β) macht deutlich, dass der volkswirtschaftliche Output (Y) nicht nur von technologischem Fortschritt (A), physischem Kapital (K) und Arbeit (L) abhängt, sondern maßgeblich vom Humankapital (H) – also dem Wissen, den Fähigkeiten und der Gesundheit der Arbeitskräfte. Die Kernaussage ihrer Studie war revolutionär und ist heute aktueller denn je: Bildung ist eine eigenständige Wachstumsquelle.
KI: Weltmodelle und die Ära der Erfahrung
Die Texte für diese Audioanalyse stammt aus einer Publikation des Instituts für Produktionserhaltung (infpro), diskutiert das Konzept des Weltmodells in der Künstlichen Intelligenz (KI), welches als interne Repräsentation der Umwelt dient, um Vorhersagen und Entscheidungen zu treffen. Der Hauptteil beleuchtet die historische Entwicklung des Konzepts von den Anfängen der KI bis hin zur Renaissance durch Deep Learning, wobei die Notwendigkeit robuster Modelle für eine sichere und erklärbare Künstliche Allgemeine Intelligenz (AGI) betont wird. Ein zentrales Element ist ein Streitgespräch zwischen führenden Forschern wie Yann LeCun, Demis Hassabis, Yoshua Bengio und dem Robotik-Pionier Rodney Brooks, die unterschiedliche Architekturen und ethische Herausforderungen des Weltmodell-Trainings erörtern. Ergänzend wird die These von Richard Suttons „Era of Experience“ vorgestellt, die für ein erfahrungsbasiertes Lernen statt rein datengesteuerter KI plädiert, während der Text die potenziellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser neuen epistemischen Macht thematisiert.
KI und die Zukunft der industriellen Wertschöpfung 2025
Diese Audioanalyse konzentriert sich auf die Transformation der deutschen Industrieproduktion und der Arbeitswelt, vor allem im Hinblick auf das Jahr 2035. Die zentrale Thematik ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI), die nicht mehr als bloßes Werkzeug, sondern als Taktgeber einer neuen industriellen Epoche verstanden wird. Autoren wie Klaus Weßing warnen vor einem schleichenden Verlust der industriellen Souveränität Deutschlands durch mangelndes Umsetzungstempo bei KI, Fachkräftemangel und zögerlicher Politik im Vergleich zu den strategischen Fortschritten in den USA und China. Die Texte untersuchen, wie die Integration von KI und Digitalen Zwillingen Prozesse effizienter und resilienter gestalten kann, betonen aber gleichzeitig die wachsende soziale Spaltung zwischen denen, die den Wandel gestalten, und denen, die abgehängt werden. Es wird eine Neudefinition von Führung und Weiterbildung gefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit und den gesellschaftlichen Wohlstand durch kluge Automatisierung zu sichern.