Potenziale zukunftsfähiger Wertschöpfung am Standort Deutschland

Letzten Freitag und Samstag durfte ich auf den Berliner Wertschöpfungstagen von Institut für Produktionserhaltung e.V. eine Dinner-Keynote halten und eine Paneldiskussion zu den Möglichkeiten und Grenzen von KI für die Zukunft der deutschen Industrie moderieren. Die ganze Veranstaltung war sehr wertvoll, weil sie schonungslos die derzeitige Situation seziert, aber auch Chancen und Stellhebel für zukünftige Wertschöpfung in Deutschland aufgezeigt hat. Zudem wertvoll war die Kombination von technischen Möglichkeiten, z.B. durch intensivere KI-Nutzung, sowie von Organisation und Kompetenzentwicklung für die Arbeit von morgen. Nur mit einer solchen soziotechnischen Perspektive können die vollen Potenziale am Produktions- und Innovationsstandort Deutschland gehoben werden.

In meiner Keynote habe ich folgende Botschaften hervorgehoben:
▶️ Derzeit nutzen etwa 40% der Unternehmen des deutschen Mittelstandes KI, in naher Zukunft werden es mehr als 60% sein.
▶️ Der Blick auf die Nutzungsintensität von KI ist aber eher ernüchternd. Intensiv, d.h. in hohem Maße, wird KI derzeit von weniger als 10% der Unternehmen genutzt, am intensivsten noch in Vertrieb und Marketing (15%) und bei eigenen Serviceangeboten (10%).
▶️ Der KI-Einsatz erfolgt oft ohne Strategie. Lediglich 21% der Unternehmen haben eine KI-Strategie, fast zwei Drittel (64%) der Unternehmen, die bereits KI einsetzen, verfügen über keine KI-Strategie !!
▶️ In über 70% der Unternehmen dürfen die Beschäftigten Large Language Models (HashtagLLM) nutzen. In fast der Hälfte der Unternehmen ist die Nutzung nicht eingeschränkt, es dürfen frei verfügbare LLM genutzt werden. Hier besteht die Gefahr einer unwissentlichen und unkontrollierbaren Verfügbarmachung schützenswerter Daten.
▶️ Eine menschenzentrierte KI-Gestaltung ist sehr wichtig, um das Vertrauen der Nutzer:innen in die KI-Anwendung zu stärken und äußerst produktive Anwendungen als Mensch-KI-Tandem schaffen zu können. Aus den Erkenntnissen des Kompetenzzentrum KARL sind folgende Prinzipien hierfür essenziell:
▶️ ▶️ Partizipative Gestaltung, d.h. nicht nur Nutzer:innen bedenken,
sondern alle Anspruchsgruppen.
▶️ ▶️ Transparenz durch Erklärbarkeit: Für die Nutzer:innen, also auch für IT-Laien, muss ersichtlich und nachvollziehbar sein, warum die KI gewissen Lösungen vorschlägt.
▶️ ▶️ Vertrauen: Transparenz schafft Vertrauen, und das ist gut für die Akzeptanz der Lösung bei den Nutzer:innen. Zu traute Interaktion kann aber zu „blindem Vertrauen“ führen, sodass mögliche Fehler der KI nicht mehr kritisch hinterfragt werden.
▶️ ▶️ Verantwortlichkeit des Menschen: Die KI macht Vorschläge, Menschen sollten aber immer die Möglichkeit haben, diese zu korrigieren und zu überstimmen.

Danke an die Organisatoren für dieses wertvolle Format!!
Klaus Weßing, Bettina Brandt, Prof. Dr. Volker Engert, Hermann Doppler, Andrea Thoma-Böck, Sascha Stowasser, Guido Zander, Markus Ahorner u.v.m.
Prof. Dr. Steffen Kinkel
𝐇𝐨𝐰 𝐝𝐨 𝐰𝐞 𝐦𝐚𝐢𝐧𝐭𝐚𝐢𝐧 𝐚 𝐬𝐭𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐢𝐧𝐝𝐮𝐬𝐭𝐫𝐲 𝐛𝐚𝐬𝐞 𝐢𝐧 𝐆𝐞𝐫𝐦𝐚𝐧𝐲?

This was the topic of the conference Berliner Wertschöpfungstage 2025 last weekend, during which I was honored to moderate a thought-provoking panel on “𝐓𝐡𝐞 𝐒𝐦𝐚𝐫𝐭 𝐅𝐚𝐜𝐭𝐨𝐫𝐲” with leading voices from industry.

Together with Manuel Bögel (Mercedes-Benz Trucks Plant Wörth), Johann Soder (SEW-EURODRIVE), Hermann Doppler (Consultant, ex-Daimler Trucks), and Dr. Peter Pöschl (Consultant, ex-Rommelag/The HEINEKEN Company), we explored:

➡️ The real progress and challenges of Smart Factory and World Class Manufacturing in Germany, and what role these concepts can play in establishing and maintaining manufacturing in Germany

➡️Why data readiness and robust digital architectures are critical for future-proof production

️➡️The role of digital twins, AI, and robotics: where are the bottlenecks, and how do we scale success?

➡️How leadership, culture, and new skills will shape the industrial workplace of 2030

Key takeaway: The transformation to smart, adaptive, and data-driven manufacturing is as much about people and culture as it is about technology. Only by aligning strategy, data, and leadership can Germany maintain its position as a leading industrial nation.

Thanks to all panelists and participants for the inspiring exchange, to Institut für Produktionserhaltung e.V. and especially to Klaus Weßing for the organization!

Prof. Dr. Martin Grunow, TU München