Kommt die KI-Götterdämmerung?
Ein Beitrag von Charles Luther Doer.
Mark Zuckerberg kennt sich aus mit Wetten auf die Zukunft. „Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich lieber riskieren, mehr KI-Rechenkapazitäten als nötig aufzubauen, als zu spät dran zu sein“, erklärte der Facebook-Gründer in der vergangenen Woche. Trotz Zweifel seiner Investoren kündigte er so an, seinen Einsatz bei der Wette auf Künstliche Intelligenz (KI) nochmals zu erhöhen. Zu umwälzend sei die Technologie – auch wenn sie heute noch keine großen Umsätze einbringe.
Zuckerbergs Zukunftswetten
Mark Zuckerberg hat im Laufe der Jahre eine Reihe von “Wetten” auf die Zukunft gemacht, indem er in verschiedene Technologien und Geschäftsbereiche investiert oder diese vorangetrieben hat. Hier sind einige der wichtigsten:
1. Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR):
Zuckerberg hat früh auf die Bedeutung von VR und AR gesetzt. Ein wesentlicher Schritt war die Übernahme von Oculus VR im Jahr 2014 für etwa 2 Milliarden Dollar. Zuckerberg glaubt, dass VR und AR die nächste große Computerplattform nach Smartphones sein werden und eine zentrale Rolle in der Zukunft spielen werden, sowohl für soziale Interaktionen als auch für Arbeitsumgebungen.
2. Metaverse:
Eines der ambitioniertesten Projekte von Zuckerberg ist die Entwicklung des “Metaverse”, eines virtuellen, allumfassenden Raums, in dem Menschen arbeiten, spielen und soziale Kontakte pflegen können. Im Jahr 2021 benannte Facebook sein Unternehmen in “Meta” um, um diese Vision zu unterstreichen. Zuckerberg setzt darauf, dass das Metaverse die Art und Weise, wie Menschen das Internet nutzen und miteinander interagieren, grundlegend verändern wird.
3. Kryptowährungen und Blockchain:
Facebook, später Meta, versuchte mit dem Projekt „Libra“ (später umbenannt in „Diem“) in den Kryptowährungsmarkt einzutreten. Ziel war es, eine globale digitale Währung zu schaffen, die den Zugang zu Finanzdienstleistungen für Menschen weltweit erleichtern sollte. Trotz regulatorischer Hürden und letztendlich dem Scheitern des Diem-Projekts zeigte diese Initiative Zuckerbergs Interesse an der Rolle von Kryptowährungen in der Zukunft.
Zuckerbergs Zukunftswetten Teil 2
4. Künstliche Intelligenz (KI):
Zuckerberg hat stark in KI-Forschung und -Entwicklung investiert. Meta Platforms beschäftigt zahlreiche Forscher und Ingenieure, die an der Entwicklung von KI-Anwendungen arbeiten, die in verschiedene Produkte wie Facebook, Instagram und WhatsApp integriert werden. Zuckerberg sieht KI als Schlüsseltechnologie, die nicht nur für die Verbesserung von sozialen Medien, sondern auch für die Entwicklung des Metaverse entscheidend ist.
5. Verbindung der Welt mit Internet:
Facebook hat Initiativen wie „Internet.org“ ins Leben gerufen, um mehr Menschen weltweit Zugang zum Internet zu verschaffen. Diese Bemühungen umfassen sowohl den Ausbau der Internetinfrastruktur als auch die Bereitstellung von kostenlosen oder günstigen Internetdiensten in Entwicklungsländern. Zuckerberg glaubt, dass mehr Internetzugang zu einer vernetzten Welt führt, was wiederum das Wachstum seiner Plattformen fördert.
6. Social Commerce:
Zuckerberg setzt auf die Integration von E-Commerce in soziale Netzwerke. Plattformen wie Instagram und Facebook bieten zunehmend Funktionen, die es Nutzern ermöglichen, Produkte direkt zu kaufen. Diese Entwicklung hin zu Social Commerce wird als wichtige Wachstumschance für Meta betrachtet, da sie die Art und Weise, wie Menschen online einkaufen, verändern könnte.
Meta Platforms und KI
Meta Platforms hat im zweiten Quartal 2024 beeindruckende Ergebnisse erzielt, die die Erwartungen der Analysten übertroffen haben. Das Unternehmen verzeichnete einen Umsatz von 39,07 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 22 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn stieg sogar um 73 % auf 13,4 Milliarden US-Dollar, was einem Gewinn pro Aktie (EPS) von 5,16 US-Dollar entspricht. Diese Zahlen lagen deutlich über den Analystenschätzungen, die einen Umsatz von 38,26 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 4,70 US-Dollar prognostiziert hatten.
Ein bedeutender Wachstumstreiber war der Anstieg der täglich aktiven Nutzer in den “Family of Apps” von Meta, zu denen Facebook, Instagram und WhatsApp gehören. Diese Nutzerbasis wuchs um 7 % auf 3,3 Milliarden Menschen. Darüber hinaus hat Meta seine Prognose für das dritte Quartal 2024 bekannt gegeben und erwartet einen Umsatz zwischen 38,5 und 41 Milliarden US-Dollar.
Meta betonte auch weiterhin seine erheblichen Investitionen in die Entwicklung von KI-Technologien, die als langfristige Strategie zur Stärkung der Unternehmensposition und zur Erschließung neuer Geschäftsfelder angesehen werden (Investor Relations Website) (AlphaStreet) (Kiplinger.com).
Obwohl viele Investoren besorgt sind, dass sich die Wetten auf KI möglicherweise nicht so schnell auszahlen wie erhofft, hat Meta einige wichtige Schritte aufgezeigt, wie das Unternehmen plant, die KI-Revolution voranzutreiben. Dies umfasst insbesondere die Integration von KI in die bestehenden Plattformen, um neue Funktionen und Benutzererlebnisse zu schaffen, sowie die Entwicklung fortschrittlicher KI-Modelle, die in verschiedenen Industrien Anwendung finden könnten.
Meta betont, dass diese Investitionen in KI auf lange Sicht entscheidend sein werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Trotz der kurzfristigen Unsicherheiten signalisiert das Unternehmen, dass es fest an das Potenzial von KI glaubt und plant, dieses Potenzial durch strategische Investitionen und Innovationen zu realisieren. Dies könnte den Weg in eine Zukunft weisen, in der KI nicht nur ein ergänzendes Werkzeug ist, sondern ein zentraler Bestandteil der Geschäftsstrategie und der Wertschöpfung.
In der vergangenen Woche haben die führenden KI-Unternehmen zusammen über zwei Billionen Dollar an Börsenwert verloren. Dieser dramatische Rückgang wurde durch eine Kombination mehrerer Faktoren verursacht:
1. Überbewertung und Skepsis: Viele Investoren haben begonnen, die extrem hohen Bewertungen von KI-Unternehmen in Frage zu stellen. Es besteht zunehmende Skepsis, dass die derzeitigen KI-Technologien den hohen Erwartungen gerecht werden können. Dies hat zu einem massiven Ausverkauf geführt, insbesondere bei Unternehmen, die stark in KI investiert sind, wie Nvidia und andere Tech-Giganten (markets.businessinsider.com) (PetaPixel).
2. Makroökonomische Unsicherheit: Die wirtschaftlichen Aussichten in den USA und weltweit haben sich eingetrübt, insbesondere nach einem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht. Diese Unsicherheit hat den Druck auf Tech-Aktien weiter erhöht, da Investoren befürchten, dass ein wirtschaftlicher Abschwung die Einnahmen der stark bewerteten KI-Unternehmen beeinträchtigen könnte (Investopedia).
3. Anlegerpsychologie und Vergleich mit früheren Blasen: Einige Marktanalysten sehen Parallelen zur Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre. Die massive Korrektur könnte das Ende eines weiteren spekulativen Hypes markieren, bei dem Anleger nun Gewinne mitnehmen und aus überbewerteten Positionen aussteigen (markets.businessinsider.com).
Diese Faktoren zusammen haben zu einem der größten Wertverluste in der Tech-Geschichte geführt, und es bleibt abzuwarten, ob die Märkte sich in naher Zukunft stabilisieren werden.
Quelle:https://futurism.com/the-byte/ai-bubble-bursting
Sogar die Analysten von Goldman Sachs scheinen der Meinung zu sein, dass ein Teil des KI-Hypes in den Abschwung dieser Woche eingeflossen ist.
“Es gibt diese Wellen der Investitionsverdauung und der Hype-Realität”, sagte Brook Dane, ein Portfoliomanager bei Goldman Sachs, in einem am Montag veröffentlichten Bericht. “Und beides spielt sich über einen Zeithorizont von mehreren Jahren ab.”
Das bedeutet nicht, dass KI – einschließlich generativer KI-Produkte wie ChatGPT von OpenAI oder AI Overview von Google – plötzlich verschwinden wird. Aber im Moment verbrauchen KI-Unternehmen Berge von Geld und müssen erst noch ein Produkt entwickeln, das sich leicht monetarisieren lässt und keine peinlichen Fehler macht. Das ist kein Geschäftsmodell, das Vertrauen schafft! Schließlich argumentieren die Befürworter, dass KI die Zukunft gehört, was im Großen und Ganzen auch stimmen mag. Der Einbruch in dieser Woche scheint jedoch darauf hinzudeuten, dass die KI-Branche, die von einem Hype angetrieben wird, in ihrer Anfangsphase eher ein Kartenhaus als etwas Solides ist.
Die großen Wetten
Die großen Wetten auf KI für die Zukunft konzentrieren sich auf einige Schlüsselunternehmen und strategische Investitionen, die das Potenzial haben, die Landschaft erheblich zu verändern. Hier sind einige der bedeutendsten Wetten:
1. Microsoft und OpenAI: Microsoft hat eine der größten Wetten auf die Zukunft der KI gemacht, indem es 13 Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert hat. Diese Partnerschaft hat Microsoft exklusiven Zugang zu den fortschrittlichen Modellen von OpenAI verschafft, die jetzt in Microsoft-Produkten wie GitHub Copilot und Azure AI integriert sind. Diese Zusammenarbeit ist ein zentraler Bestandteil von Microsofts Strategie, sich als führender Anbieter von KI-gestützten Cloud-Diensten und Unternehmenslösungen zu positionieren (Unite.AI).
2. Nvidia: Nvidia ist einer der klaren Marktführer im Bereich KI-Chips, und viele betrachten das Unternehmen als unentbehrlich für die Weiterentwicklung von generativer KI. Trotz einiger jüngster Rückgänge an der Börse bleibt Nvidia durch seine starke Position in der Chip-Herstellung für Hochleistungs-KI-Systeme gut positioniert. Diese Position wird durch kontinuierliche Nachfrage nach ihren Produkten gestützt, insbesondere von großen Technologieunternehmen, die Nvidia-Chips in großen Mengen bestellen (InvestorPlace).
3. Meta’s Investitionen in AGI: Meta (ehemals Facebook) hat seine KI-Strategie ebenfalls aggressiv vorangetrieben, mit dem Ziel, Artificial General Intelligence (AGI) zu entwickeln. Das Unternehmen hat massiv in Rechenleistung investiert und plant, bis Ende 2024 über 340.000 Nvidia H100 GPUs zu besitzen, um seine groß angelegten KI-Modelle wie LLaMA 3 zu trainieren. Diese Investitionen sind Teil von Metas größerer Vision, fortschrittliche KI in seiner breiten Palette von Apps und Dienstleistungen zu integrieren (Unite.AI).
4. Global X und AI-ETFs: Eine andere große Wette auf KI kommt von Global X, das durch seine KI-ETFs ein starkes Engagement in der KI-Revolution gezeigt hat. Der Global X Robotics & Artificial Intelligence ETF (BOTZ) hat seine Vermögensbasis in diesem Jahr erheblich gesteigert, was die wachsende Nachfrage nach KI-Investitionen widerspiegelt. Der Chief Investment Officer von Global X sieht weiterhin großes Potenzial für diese Wetten, auch wenn einige skeptisch gegenüber den aktuellen Bewertungen sind (Business Insider).
Was können wir daraus mitnehmen? Die großen Wetten auf KI zeigen, dass führende Unternehmen und Investoren das enorme Potenzial dieser Technologie erkannt haben. Die Strategien umfassen massive Investitionen in Infrastruktur, Partnerschaften und Produktentwicklungen, die darauf abzielen, KI nicht nur als Technologie der Gegenwart, sondern auch der Zukunft zu nutzen. Diese Entwicklungen sollten CEOs ermutigen, ebenfalls in KI zu investieren, dabei jedoch eine sorgfältige Abwägung zwischen den Chancen und den Risiken vorzunehmen. Während die langfristigen Aussichten vielversprechend sind, ist es entscheidend, dass Unternehmen sich auch auf ethische, regulatorische und sicherheitsrelevante Herausforderungen vorbereiten.
Analyse der betroffenen Unternehmen
Die jüngste Korrektur an den Börsen hat nicht nur Chip-Hersteller wie Nvidia stark getroffen, sondern auch andere bedeutende Technologieunternehmen.
Hier ist eine Analyse der betroffenen Unternehmen und der zugrunde liegenden Ursachen:
1. Nvidia und andere Chip-Hersteller
Nvidia, als führender Hersteller von KI-Chips, hat in den letzten Wochen stark an Wert verloren. Ein Rückgang von etwa 20 % innerhalb eines Monats zeigt die Volatilität, die den Markt derzeit prägt. Dieser Rückgang wird vor allem auf die Befürchtungen über eine mögliche Überbewertung und die generelle Unsicherheit in der Tech-Branche zurückgeführt. Weitere betroffene Chip-Hersteller sind AMD und Intel, die ebenfalls empfindliche Kursverluste hinnehmen mussten. Diese Unternehmen sind stark mit der Nachfrage nach Hochleistungschips für KI-Anwendungen verbunden, und jede Abkühlung in diesem Sektor trifft sie hart.
2. Große Tech-Konzerne
Neben den Chip-Herstellern haben auch andere große Tech-Unternehmen wie Alphabet (Google), Amazon, Microsoft, und Meta erhebliche Verluste erlitten. Diese Unternehmen sind in hohem Maße von KI und anderen fortschrittlichen Technologien abhängig, und die allgemeine Marktkorrektur hat ihren Börsenwert stark reduziert.
Die Gründe für diese Rückgänge sind vielfältig:
• Zinsängste: Die Angst vor weiter steigenden Zinsen und einer strafferen Geldpolitik hat Investoren dazu veranlasst, risikoreichere Tech-Aktien zu verkaufen und in sicherere Anlagen umzuschichten.
• Überbewertung: Einige Analysten sehen in den aktuellen Bewertungen dieser Tech-Giganten eine Überbewertung, die in einer Korrektur mündet.
• Regulatorische Bedenken: Vor allem in den USA und der EU werden immer strengere Regulierungen in Bezug auf Datenschutz, Monopolstellung und KI-Ethik diskutiert, was die Investorenstimmung weiter belastet.
3. E-Commerce und Cloud-Services
Unternehmen wie Amazon und Alibaba, die stark im E-Commerce und Cloud-Computing engagiert sind, haben ebenfalls erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Diese Sektoren sind stark von makroökonomischen Bedingungen abhängig, und das sich abschwächende Wirtschaftswachstum sowie die steigenden Kosten für Cloud-Infrastruktur haben Druck auf diese Unternehmen ausgeübt.
4. Halbleiterzulieferer
Auch Zulieferer von Halbleiterunternehmen, wie ASML (ein führender Anbieter von Lithographieanlagen für die Chipfertigung), sind betroffen. Diese Unternehmen sehen sich nicht nur mit einer geringeren Nachfrage konfrontiert, sondern auch mit geopolitischen Risiken, da Handelsbeschränkungen zwischen den USA und China weiterhin die Geschäfte belasten.
Die aktuellen Marktturbulenzen haben nicht nur die Chip-Hersteller, sondern den gesamten Tech-Sektor erfasst. Unternehmen, die stark in KI und verwandte Technologien investiert haben, spüren die Auswirkungen besonders stark. Hohe Bewertungen, Unsicherheit über das globale Wirtschaftswachstum, steigende Zinsen und regulatorische Risiken sind die Haupttreiber dieser Korrektur. In den kommenden Monaten wird es entscheidend sein, wie diese Unternehmen auf die Herausforderungen reagieren und ob sie ihre Positionen im sich verändernden Marktumfeld behaupten können.
Quellen
• Bloomberg-Analyse zur jüngsten Korrektur im Tech-Sektor, August 2024
• CNBC-Berichte über die Auswirkungen steigender Zinsen auf Tech-Aktien, Juli 2024
• Analystenkommentare von InvestorPlace über Nvidia und andere Chip-Hersteller, August 2024 (InvestorPlace) (Unite.AI).
Teil 2
3. E-Commerce und Cloud-Services
Unternehmen wie Amazon und Alibaba, die stark im E-Commerce und Cloud-Computing engagiert sind, haben ebenfalls erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Diese Sektoren sind stark von makroökonomischen Bedingungen abhängig, und das sich abschwächende Wirtschaftswachstum sowie die steigenden Kosten für Cloud-Infrastruktur haben Druck auf diese Unternehmen ausgeübt.
4. Halbleiterzulieferer
Auch Zulieferer von Halbleiterunternehmen, wie ASML (ein führender Anbieter von Lithographieanlagen für die Chipfertigung), sind betroffen. Diese Unternehmen sehen sich nicht nur mit einer geringeren Nachfrage konfrontiert, sondern auch mit geopolitischen Risiken, da Handelsbeschränkungen zwischen den USA und China weiterhin die Geschäfte belasten.
Die aktuellen Marktturbulenzen haben nicht nur die Chip-Hersteller, sondern den gesamten Tech-Sektor erfasst. Unternehmen, die stark in KI und verwandte Technologien investiert haben, spüren die Auswirkungen besonders stark. Hohe Bewertungen, Unsicherheit über das globale Wirtschaftswachstum, steigende Zinsen und regulatorische Risiken sind die Haupttreiber dieser Korrektur. In den kommenden Monaten wird es entscheidend sein, wie diese Unternehmen auf die Herausforderungen reagieren und ob sie ihre Positionen im sich verändernden Marktumfeld behaupten können.
Quellen
• Bloomberg-Analyse zur jüngsten Korrektur im Tech-Sektor, August 2024
• CNBC-Berichte über die Auswirkungen steigender Zinsen auf Tech-Aktien, Juli 2024
• Analystenkommentare von InvestorPlace über Nvidia und andere Chip-Hersteller, August 2024 (InvestorPlace) (Unite.AI).
Die Möglichkeit, dass die KI-Blase platzt und andere Unternehmen mit nach unten zieht, ist durchaus real. Hier sind drei verschiedene Szenarien, die dieses Risiko beleuchten:
1. Szenario 1: “Sanfte Korrektur”
In diesem Szenario würde der Markt eine moderate Korrektur erfahren, bei der überbewertete KI-Aktien fallen, aber das breite Marktsegment weitgehend stabil bleibt. Die Korrektur könnte dazu führen, dass Unternehmen wie Nvidia, Microsoft und Alphabet, die stark in KI investiert sind, erhebliche, aber nicht katastrophale Verluste hinnehmen müssen. Andere Technologiebereiche und traditionelle Branchen könnten relativ unbeschadet davonkommen. Europa wäre in diesem Szenario weniger stark betroffen, da die Abhängigkeit von KI-Investitionen in europäischen Märkten geringer ist.
Gefährdete Unternehmen:
• Nvidia
• Alphabet (Google)
• Microsoft
2. Szenario 2: “Breite Marktkorrektur”
In diesem Szenario breitet sich die Korrektur von KI-Unternehmen auf den gesamten Tech-Sektor aus. Die Abwärtsbewegung würde große Tech-Unternehmen, die stark in KI investiert haben, sowie kleinere Start-ups und andere Technologieunternehmen, die von KI-Innovationen abhängig sind, betreffen. Der S&P 500 und der Nasdaq könnten deutliche Verluste erleiden, was zu einem signifikanten Rückgang der globalen Aktienmärkte führen würde. Europäische Unternehmen, die in KI oder technologieorientierte Branchen investieren, könnten ebenfalls betroffen sein, wobei Länder mit einer starken Tech-Präsenz, wie Deutschland und das Vereinigte Königreich, am stärksten betroffen wären.
Gefährdete Unternehmen:
• Nvidia
• Microsoft
• Amazon
• Meta (Facebook)
• Europäische Technologieunternehmen wie SAP und Siemens
3. Szenario 3: “Systemischer Schock”
In diesem Szenario platzt die KI-Blase vollständig, was zu einem massiven Vertrauensverlust in den gesamten Technologie- und Innovationssektor führt. Dies könnte zu einer globalen Rezession führen, da die Tech-Branche weltweit einen erheblichen Teil des Wachstums und der Investitionen ausmacht. In einem solchen Fall wären nicht nur Tech-Unternehmen betroffen, sondern auch Banken, Investoren und alle Unternehmen, die stark von Technologie und KI abhängig sind. Europa würde stark in Mitleidenschaft gezogen, insbesondere Länder mit hoher Abhängigkeit von Technologieexporten oder -innovationen.
Gefährdete Unternehmen:
• Alle großen Tech-Unternehmen (z. B. Apple, Microsoft, Nvidia)
• Banken und Finanzinstitute, die stark in Tech-Aktien investiert sind
• Europäische Tech- und Industriekonzerne
Während Szenario 1 eine sanfte Korrektur beschreibt, die wahrscheinlich am wenigsten Schaden anrichtet, stellen Szenarien 2 und 3 erheblich größere Risiken dar, die nicht nur den Tech-Sektor, sondern auch die globale Wirtschaft betreffen könnten. Europa ist in allen drei Szenarien betroffen, insbesondere in Szenario 3, wo die wirtschaftlichen Auswirkungen global und tiefgreifend wären.
Auswirkungen auf Deutschland
Das Platzen der KI-Blase, wie in Szenario 3 kurz beschrieben, kann zu einem umfassenden systemischen Schock führen, der sowohl die Technologiebranche als auch die breitere europäische Wirtschaft tiefgreifend beeinflusst.
In Deutschland, als eine der führenden Volkswirtschaften Europas und mit einer starken Abhängigkeit von Technologie und Industrie, könnten die Folgen besonders schwerwiegend sein:
1. Starker Einbruch der Aktienmärkte: Die Märkte in Deutschland und Europa könnten erheblich an Wert verlieren, insbesondere der DAX und andere europäische Indizes wie der FTSE 100 und der CAC 40. Unternehmen mit hoher Abhängigkeit von Technologie und Exporten wären besonders betroffen, was zu massiven Verlusten an der Börse führen würde.
2. Rückgang der Industrieproduktion: Viele deutsche Unternehmen, insbesondere im Maschinenbau, in der Automobilindustrie und in der Elektrotechnik, haben stark in KI investiert. Ein Vertrauensverlust in KI-Technologien könnte zu einem Rückgang der Investitionen führen und die Produktion beeinträchtigen. Dies könnte eine Kettenreaktion auslösen, die sich negativ auf die gesamte industrielle Produktion auswirkt.
3. Finanzsektor unter Druck: Banken und Finanzinstitute, die stark in Technologie- und KI-Aktien investiert haben, könnten massive Verluste hinnehmen müssen. Dies könnte zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen führen, was wiederum die Investitionstätigkeit und das Wirtschaftswachstum weiter bremst.
4. Steigende Arbeitslosigkeit: Ein Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität könnte zu Entlassungen führen, insbesondere in Sektoren, die stark von KI und Technologie abhängig sind. Dies könnte die Arbeitslosenquote in Deutschland und anderen europäischen Ländern erhöhen und den sozialen Druck verstärken.
5. Vertrauensverlust in die Technologiebranche: Europa könnte einen erheblichen Rückgang des Vertrauens in die Technologiebranche erleben, was zu einem langfristigen Rückgang der Innovationskraft führen könnte. Dies würde Europa im globalen Wettbewerb um technologische Führerschaft erheblich zurückwerfen.
Wer wäre betroffen?
• Technologieunternehmen: Unternehmen wie SAP, Siemens und andere große Tech-Firmen wären besonders betroffen, da sie stark in KI-Technologien investiert haben und einen erheblichen Teil ihres Umsatzes aus technologiebezogenen Produkten und Dienstleistungen erzielen.
• Industrieunternehmen: Der deutsche Maschinenbau, die Automobilindustrie (z.B. Volkswagen, BMW) und die Elektrotechnik wären stark betroffen, da sie KI zur Optimierung ihrer Produktionsprozesse und Produkte nutzen.
• Banken und Finanzinstitute: Deutsche und europäische Banken, die in KI-Investitionen involviert sind, könnten massive Abschreibungen auf ihre Vermögenswerte vornehmen müssen.
• Mittelständische Unternehmen: Der deutsche Mittelstand, der zunehmend auf KI-Technologien setzt, könnte aufgrund mangelnder Investitionen und verschärfter Kreditbedingungen in eine schwierige Lage geraten.
Was könnte man heute dagegen tun?
1. Diversifizierung der Investitionen: Unternehmen sollten ihre Investitionen diversifizieren und nicht ausschließlich auf KI-Technologien setzen. Ein stärkerer Fokus auf verschiedene Technologieansätze und traditionelle Industrien könnte helfen, das Risiko zu minimieren.
2. Regulatorische Maßnahmen und Überwachung: Regulierungsbehörden könnten stärkere Kontrollen und Anforderungen an KI-Investitionen einführen, um sicherzustellen, dass Unternehmen nicht zu sehr auf spekulative Technologien angewiesen sind.
3. Förderung von Resilienz: Unternehmen sollten Strategien zur Erhöhung ihrer Resilienz entwickeln, indem sie z.B. ihre Lieferketten diversifizieren, alternative Absatzmärkte erschließen und in Forschung und Entwicklung investieren, um unabhängiger von kurzfristigen Markttrends zu werden.
4. Staatliche Unterstützung und Programme: Regierungen könnten Unterstützungsprogramme für besonders betroffene Sektoren einführen, um deren Anpassungsfähigkeit zu verbessern und Arbeitsplatzverluste zu minimieren.
5. Transparenz und Kommunikation: Unternehmen sollten eine offene Kommunikation über die Risiken und Chancen von KI führen, um das Vertrauen der Investoren und der Öffentlichkeit zu erhalten.
Ein Platzen der KI-Blase könnte schwerwiegende Folgen für Europa und insbesondere Deutschland haben. Unternehmen und Regierungen sollten bereits heute Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren und die langfristige Stabilität zu gewährleisten. Diversifizierung, regulatorische Maßnahmen und der Aufbau von Resilienz sind Schlüsselstrategien, um den potenziellen Auswirkungen eines solchen Szenarios entgegenzuwirken.
Worst-Case-Szenario für Deutschland im Falle des Platzens der KI-Blase Zeitrahmen: 2024-2026
1. Wirtschaftlicher Einbruch
Nach einem starken Rückgang der Aktienkurse von Tech-Unternehmen, insbesondere derer, die stark in KI investieren, könnte sich eine schwere Rezession entwickeln. Unternehmen wie SAP, Siemens und Start-ups im Bereich der KI sehen ihre Bewertungen stark sinken. Die Investitionen in Technologien und neue Projekte werden eingefroren, da das Vertrauen der Investoren schwindet. Dies erinnert an die Dotcom-Blase der frühen 2000er Jahre, in der überbewertete Unternehmen massive Verluste erlitten und zahlreiche Start-ups bankrottgingen.
Quelle: Handelsblatt (Handelsblatt)
2. Auswirkungen auf die Industrie
Industrie 4.0-Projekte, die stark auf KI-Anwendungen setzen, geraten ins Stocken. Automatisierung und Optimierungsprojekte, die KI nutzen, werden eingestellt oder verzögert. Sektoren wie Automobil, Maschinenbau und Logistik, die KI zur Prozessoptimierung einsetzen, erleben Produktivitätseinbußen. Große Investitionen in KI-Infrastrukturen wie Rechenzentren werden zurückgefahren, was auch die Nachfrage nach Hardware wie Chips und Servern verringert.
Quelle: BR24 (BR.de)
3. Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem hochqualifizierte Fachkräfte im Bereich KI, Data Science und Softwareentwicklung könnten entlassen werden. Viele Fachkräfte, die sich auf KI spezialisiert haben, finden sich in einer schwierigen Situation wieder, da die Nachfrage nach diesen spezifischen Fähigkeiten nachlässt. Gleichzeitig erleben traditionelle Berufe, die durch KI bedroht waren, möglicherweise eine kurzfristige Stabilität, doch der Gesamtarbeitsmarkt bleibt angespannt.
Quelle: Futurism (Futurism)
4. Wohlstand und soziale Auswirkungen
Der Rückgang von Investitionen und das Schrumpfen der Tech-Branche könnten den allgemeinen Wohlstand in Deutschland beeinträchtigen. Viele Arbeitnehmer könnten ihre Ersparnisse, die in technologielastigen Fonds oder Aktien investiert sind, verlieren. Der Rückgang in der Tech-Branche könnte auch Auswirkungen auf das Bildungssystem haben, da Investitionen in technische Bildung und Forschung reduziert werden könnten. Langfristig könnten die Wachstumschancen Deutschlands als führender Innovationsstandort geschwächt werden.
Quelle: Markets Insider (markets.businessinsider.com)
Verluste in Milliardenhöhe
Wenn die KI-Blase platzt, könnten die Verluste erheblich sein. Die sogenannten “Magnificent Seven” (zu denen Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia, und Google gehören) verloren allein in einer Woche im August 2024 rund 650 Milliarden US-Dollar an Marktwert (Futurism). Für Deutschland könnte ein vergleichbarer Einbruch in der Technologiebranche ebenfalls Hunderte von Milliarden Euro an Marktwert vernichten, was zu massiven Investitionsverlusten führen würde. Unternehmen könnten Verluste in Höhe von 20-30% ihrer Marktkapitalisierung erleben, was auf nationaler Ebene eine schwere Rezession auslösen könnte.
Zudem könnten spezifische Tech-Firmen in Deutschland Verluste von Milliarden Euro verzeichnen, insbesondere diejenigen, die stark in KI-Infrastrukturen investiert haben. Dies würde zu einem erheblichen Rückgang der Wirtschaftsleistung führen, der auf mehrere Hundert Milliarden Euro geschätzt werden könnte.
Beispiele:
SAP und Siemens könnten jeweils Verluste im zweistelligen Milliardenbereich erleiden.
Start-ups könnten ihre gesamten Investitionen verlieren, was zu einer Insolvenzwelle in der Tech-Szene führen könnte.
Insgesamt könnten die gesamtwirtschaftlichen Verluste für Deutschland mehrere Hundert Milliarden Euro betragen, wobei dies auch langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und den allgemeinen Wohlstand hätte.
Bilder: Erstellt mit (c) DALL-E von OpenAI. Recherche & Analyse: ChatGPT von OpenAI.
Charles Luther Doer
infpro KI-Experte, Koordinator der KI- Denkfabrik