Die Kunst der Führung im 21. Jahrhundert

 Ein Beitrag von Klaus Weßing.

„Leadership is the capacity to translate vision into reality.“ Warren Bennis

Globale Krisen – vom Klimawandel über gestörte Lieferketten bis hin zu geopolitischen Konflikten – machen eines deutlich: Stabilität ist eine Illusion. Unternehmen operieren in einem Umfeld, das von Unvorhersehbarkeit und schnellen Veränderungen geprägt ist. Traditionelle Führungsansätze, die auf linearen Entscheidungswegen, klaren Befehlsketten und analytischer Kontrolle beruhen, stoßen an ihre Grenzen. Stattdessen gewinnt eine neue Form der Führung an Bedeutung: adaptiv, experimentell und kollaborativ.

Führungskräfte stehen nicht mehr allein an der Spitze und navigieren ihr Unternehmen durch vorhersehbare Märkte. Die Komplexität ist zu hoch, um von einer einzelnen Person erfasst zu werden. Deshalb müssen Entscheidungsstrukturen flexibler und vernetzter werden. Erfolgreiche Führung bedeutet heute nicht mehr, auf jede Frage die richtige Antwort zu haben – sondern die richtigen Fragen zu stellen und kluge Netzwerke zu schaffen, die gemeinsam Antworten entwickeln. Anpassungsfähigkeit ist zur zentralen Kompetenz geworden. Führungskräfte müssen ihre Rolle neu definieren: nicht als allwissende Steuerer, sondern als Impulsgeber und Moderator eines kollektiven Entscheidungsprozesses. Das bedeutet auch, Kontrolle abzugeben, Verantwortung zu teilen und auf die Schwarmintelligenz des Unternehmens zu setzen.

Doch dieser Wandel erfordert ein Umdenken. Viele Managerinnen und Manager sind geprägt von der Vorstellung, alle Probleme selbst lösen zu müssen. Dabei liegt die eigentliche Stärke darin, Kapazitäten freizusetzen: für Reflexion, strategisches Denken und die Fähigkeit, neue Herausforderungen frühzeitig zu erkennen. Führung bedeutet nicht mehr, möglichst viel zu bewältigen, sondern den Raum zu schaffen, in dem intelligente Lösungen entstehen können.

 

Führung als strategische Kernkompetenz

Ein Unternehmen kann nur so stark sein wie seine Führung. Strategische Weitsicht, Entscheidungsfreude und eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit sind heute essenzieller denn je. So betont ein Beitrag der Managementberatung McKinsey, dass Führung nicht länger eine bloße Managementfunktion ist, sondern zur zentralen Kernkompetenz eines Unternehmens werden muss. ( Mckinsey: The Art of 21st-Century Leadership: From Succession Planning to Building a Leadership Factory Oktober 2024).  Wer in der aktuellen wirtschaftlichen Gemengenlage, lediglich verwaltet, anstatt aktiv zu gestalten, verliert nicht nur Marktanteile, sondern auch den Anschluss an eine zunehmend dynamische Weltwirtschaft.

Wirtschaftspublikationen und Beraterstudien, darunter Analysen von Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung sowie McKinsey, PwC und Roland Berger, zeigen, dass Unternehmen mit einer konsequenten Leadership-Strategie langfristig erfolgreicher sind. Doch worin liegt das Erfolgsgeheimnis? Gibt es universelle Prinzipien, die aus guten Managern herausragende Führungspersönlichkeiten machen?

 

Die Herausforderungen mittelmäßiger Führung

In einer umfassenden Analyse der Harvard Business Review wurde herausgearbeitet, dass 82 % der Manager nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um in ihrer Rolle wirklich Wirkung zu erzielen. Diese alarmierende Zahl verweist auf ein grundlegendes Problem: Viele Führungskräfte bewegen sich innerhalb eingefahrener Strukturen, agieren reaktiv und vermeiden mutige Entscheidungen. Die Konsequenzen sind gravierend: Innovationskraft bleibt ungenutzt, Mitarbeiter werden demotiviert, und Unternehmen verlieren langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten, geopolitischer Spannungen und sich wandelnder Marktbedingungen sind Unternehmen gezwungen, ihre Führungskonzepte anzupassen. Klassische Managementmethoden allein reichen nicht mehr aus – vielmehr sind Agilität, Transparenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit entscheidende Faktoren für langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Die folgenden Strategien haben sich als zentrale Erfolgsfaktoren für wirksames Krisenmanagement etabliert.

  1. Krisenmanagement und Resilienz: Stabilität durch vorausschauende Planung

Unternehmen, die gestärkt aus Krisen hervorgehen, setzen auf eine Kombination aus Weitsicht und Flexibilität.

  • Szenario-Planung: Erfolgreiche Unternehmen entwickeln alternative Zukunftsszenarien, um sich auf verschiedene Marktentwicklungen vorzubereiten. So lassen sich fundierte strategische Entscheidungen auch unter Unsicherheit treffen.
  • Cashflow-Optimierung: Die Sicherung liquider Mittel steht im Vordergrund. Dazu gehören eine strikte Priorisierung von Zahlungsströmen, eine Reduzierung unrentabler Aktivitäten und Maßnahmen zur finanziellen Stabilisierung.
  • Restrukturierung und Kostensenkung: Unternehmen optimieren ihre Kostenstrukturen gezielt durch Rightsizing – also eine strategische Anpassung von Personal, Investitionen und Fixkosten.

Volkswagen etwa reagierte auf wirtschaftlichen Druck mit einem massiven Stellenabbau und Effizienzprogrammen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten (FAZ).

  1. Agile und adaptive Führung: Flexibilität als Erfolgsfaktor

In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt sind starre Strukturen ein Risiko. Agilität und schnelle Entscheidungsprozesse sind daher essenziell.

  • Agile Management-Methoden: Unternehmen setzen verstärkt auf iterative Ansätze wie Scrum, Kanban oder SAFe, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.
  • Dezentrale Entscheidungsstrukturen: Führungskräfte fördern eigenverantwortliche Teams, die autonom agieren und dadurch schnellere Entscheidungen treffen können.
  • Task Forces für Krisenbewältigung: Interdisziplinäre Teams mit klaren Zielvorgaben (z. B. durch OKRs) erarbeiten kurzfristig Lösungen für akute Herausforderungen.

Mercedes hat als Reaktion auf wirtschaftliche Unsicherheiten geplante Gehaltserhöhungen für Führungskräfte gestoppt und auf agile Kostensenkungsmaßnahmen gesetzt (Handelsblatt).

  1. Transparente Kommunikation und Change-Management: Vertrauen in Krisenzeiten stärken

In Krisenzeiten ist Kommunikation einer der entscheidenden Faktoren für unternehmerischen Erfolg. Transparenz schafft Vertrauen und minimiert Widerstand gegen notwendige Veränderungen.

  • Radikale Transparenz: Führungskräfte müssen klar, faktenbasiert und nachvollziehbar über Herausforderungen und Maßnahmen kommunizieren. Vermeidungstaktiken oder unklare Botschaften führen nur zu Verunsicherung.
  • Strukturierter Wandel nach dem Kotter-Modell: John Kotters 8-Stufen-Modell hilft, Veränderungsprozesse effektiv zu steuern und Widerstände im Unternehmen zu reduzieren.
  • Förderung psychologischer Sicherheit: Mitarbeiter müssen sich in den Transformationsprozess eingebunden fühlen. Eine Kultur, die Fehler als Lernchance begreift, fördert eine resilientere Organisation.

Eine PwC-Studie zeigt, dass 95 % der Unternehmen ihre Krisenkommunikation verbessern müssen, um Widerstände bei Transformationsprozessen zu minimieren (PwC).

  1. Digitalisierung und Automatisierung: Krisen als Chance für Effizienzsteigerung nutzen

Die digitale Transformation ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern eine Notwendigkeit, um unter sich verändernden Bedingungen effizient zu agieren.

  • Datengetriebene Entscheidungsfindung: Führungskräfte setzen verstärkt auf Echtzeit-Datenanalysen, um Markt- und Unternehmensentwicklungen präzise zu steuern.
  • Automatisierung durch KI: Künstliche Intelligenz und automatisierte Prozesse steigern die Effizienz in Bereichen wie Logistik, Personalmanagement und Finanzsteuerung.
  • Neue Arbeitsmodelle: Remote Leadership und flexible Arbeitsstrukturen tragen nicht nur zur Kostensenkung bei, sondern erhöhen auch die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen.

McKinsey empfiehlt Unternehmen, Automatisierung gezielt als Krisenstrategie einzusetzen, um Fixkosten zu senken und Effizienzpotenziale zu nutzen (McKinsey).

  1. Nachhaltigkeit und ESG: Krisenbewältigung durch langfristige Verantwortung

Nachhaltigkeit ist längst kein rein ethisches oder regulatorisches Thema mehr – sie ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Unternehmen, die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) aktiv in ihre Strategie einbinden, erhöhen ihre Resilienz.

  • Nachhaltige Geschäftsmodelle: Unternehmen nutzen ESG nicht nur zur Risikominimierung, sondern als Wachstumsstrategie. Investitionen in nachhaltige Technologien zahlen sich langfristig aus.
  • Green Transformation: Ressourcenschonende Produktionsmethoden und Kreislaufwirtschaftsmodelle (Circular Economy) sichern Unternehmen nicht nur regulatorische Vorteile, sondern verbessern auch ihre Marktposition.
  • Stakeholder-Integration: Der aktive Einbezug von Investoren, Kunden und Mitarbeitern in nachhaltige Unternehmensentscheidungen schafft Vertrauen und langfristige Wertsteigerung.

Roland Berger empfiehlt Unternehmen, ESG-Kriterien als zentrale Strategie zur langfristigen Krisensicherheit zu etablieren (Roland Berger).

Leadership erfordert radikale Anpassungsfähigkeit

Erfolgreiche Unternehmensführung in Krisenzeiten bedeutet mehr als kurzfristige Schadensbegrenzung. Führungskräfte müssen agil handeln, ihre Kommunikation strategisch ausrichten, digitale und nachhaltige Lösungen forcieren und langfristig resilientere Strukturen schaffen. Unternehmen, die Leadership als zukunftsorientierte Kompetenz verstehen, sichern sich nicht nur ihre Marktposition, sondern gestalten aktiv die wirtschaftliche Zukunft.

Was macht einen guten Leader aus?

Das wollte ich von unserem KI-Experten wissen. Diese Punkte hat er für zusammengestellt. Ein moderner Leader im Jahr 2025 sollte:

    • Selbstreflektiert sein (Schulz)
    • Veränderungen umsetzen können (Koch)
    • Ein sicheres Umfeld für sein Team schaffen (Amy Edmondson) – The Fearless Organization
    • Nachhaltig und systemisch denken (Petra Künkel) – Stewarding Sustainability Transformations
    • Rationales Denken mit Empathie verbinden (Kirstin Ferguson) – Head & Heart: The Art of Modern Leadership
    • Eine inspirierende Vision kommunizieren (Simon Sinek) – Leaders Eat Last
    • Entscheidungen unter Unsicherheit treffen können (Nassim Taleb) – Antifragile: Things That Gain from Disorder
    • Technologische Entwicklungen aktiv gestalten (Erik Brynjolfsson & Andrew McAfee) – Machine, Platform, Crowd
    • Resilienz und Durchhaltevermögen zeigen (Angela Duckworth) – Grit: The Power of Passion and Perseverance
    • Menschen durch Purpose motivieren (Daniel Pink) – Drive: The Surprising Truth About What Motivates Us
    • Traditionelle Managementstrukturen hinterfragen und Innovation fördern (Gary Hamel) – Humanocracy: Creating Organizations as Amazing as the People Inside Them

    Leadership Vordenker Garry Hamel

    Gary Hamel ist Gründer von Strategos, einer internationalen Unternehmensberatung mit Sitz in Chicago, und Direktor des Woodside Institute, einer gemeinnützigen Forschungsstiftung in Kalifornien. Seine Konzepte wie „Strategic Intent“ und „Management-Innovation“ haben die Managementpraxis weltweit beeinflusst. 

    Seine Konzepte haben Leadership und Unternehmensführung weltweit geprägt.

    1. Kritik an klassischen Führungsstrukturen:
    Hamel argumentiert, dass traditionelle hierarchische Führung oft ineffizient ist und Innovation hemmt. Er setzt sich für flachere Strukturen, mehr Eigenverantwortung und agile Führungskonzepte ein.
    2. Humanocracy – Menschenzentriertes Management (2020):
    In seinem Buch Humanocracy fordert er, dass Unternehmen sich stärker an den Fähigkeiten und der Kreativität ihrer Mitarbeitenden orientieren, anstatt an starren bürokratischen Regeln.
    3. Management als Innovationstreiber:
    Er sieht Leadership als Treiber für Veränderung und Innovation. Unternehmen mit starren Hierarchien und schlechten Führungskräften verlieren langfristig an Wettbewerbsfähigkeit.
    4. Strategische Führung & „Core Competence“:
    Gemeinsam mit C.K. Prahalad entwickelte er das Konzept der Kernkompetenzen („Core Competence“), das betont, dass Unternehmen sich auf ihre wichtigsten Fähigkeiten konzentrieren sollten – was auch eine zentrale Aufgabe von Leadership ist.
    5. Unternehmen der Zukunft:
    Hamel spricht oft über die Notwendigkeit von Führung, die nicht nur auf Kontrolle, sondern auf Motivation, Flexibilität und Vertrauen setzt. In seinen Studien zeigt er, dass Unternehmen mit modernem Leadership langfristig erfolgreicher sind.
    Viele Unternehmen stehen vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und KI-gestützten Arbeitsmodellen. Hamels Ideen zu agilem Leadership, flexiblen Organisationen und einer Führung, die Innovation ermöglicht, sind aktueller denn je.

     

    Einfluss von Leadership am wirtschaftlichen Erfolg

    Führung ist nicht nur eine unternehmensinterne Frage, sondern ein zentraler Treiber wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung. Die Qualität der Unternehmensführung beeinflusst nicht nur die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens, sondern auch langfristig den Wohlstand einer Volkswirtschaft. Staaten mit starken Unternehmen, die von herausragenden Führungskräften geleitet werden, sind widerstandsfähiger gegen Krisen, schaffen mehr Arbeitsplätze und setzen Impulse für neue Technologien und Industrien.

    Laut einer Gallup-Studie hängt die emotionale Bindung eines Mitarbeitenden an sein Unternehmen zu 70 Prozent von der direkten Führungskraft ab. Eine starke emotionale Bindung führt zu höherer Produktivität, geringerer Fehlzeiten und letztlich zu besseren Geschäftsergebnissen.

    Beispiele wie Unternehmen ihre Führungsstrukturen veränderten

    Bayer AG unter CEO Bill Anderson: Im Jahr 2024 initiierte CEO Bill Anderson gemeinsam mit dem Managementvordenker Gary Hamel* eine umfassende Umstrukturierung der Führungsstrukturen bei Bayer. Durch den Abbau von Hierarchien und Bürokratien wurde die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gesteigert, was zu einer verbesserten Marktposition führte.

    Merkur Group: Die Gauselmann Gruppe benannte sich im Zuge der Digitalisierung und Internationalisierung zum Jahresbeginn 2024 in Merkur Group um. Unternehmensgründer Paul Gauselmann trat am 1. Oktober 2024 in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Vorstandssprecher wurde Lars Felderhoff, zuvor verantwortlich für Finanzen, Immobilien und Personal.

    Nokia: Im Februar 2023 führte Nokia ein umfassendes Rebranding durch, um sich als B2B-Technologie-Innovationsführer zu positionieren. Im Juni 2024 erwarb Nokia Infinera für 2,3 Milliarden US-Dollar, um sein Netzwerkgeschäft zu stärken.

    Evonik Industries: Unter der Leitung von CEO Christian Kullmann. Kullmann leitete den größten Umbau in der Geschichte von Evonik. Anstatt am Status quo festzuhalten, strukturierte er das Unternehmen grundlegend um und schuf mit Custom Solutions und Advanced Technologies zwei starke Säulen für die Zukunft. Ein klarer Fokus auf strategische Kernbereiche zeigt, dass er nicht nur verwaltet, sondern aktiv gestaltet. Angesichts globaler wirtschaftlicher Herausforderungen und steigender Energiepreise traf Kullmann schwierige, aber notwendige Entscheidungen, darunter auch Kosteneinsparungen. Ein guter Leader übernimmt Verantwortung, auch wenn es unangenehm ist.

    infpro und Leadership

    infpro beschäftigt sich intensiv mit modernen Leadership-Strategien, weil exzellente Unternehmensführung der entscheidende Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg ist. Als Vorstandsvorsitzender sehe ich es als essenziell an, Entscheidungsträgern nicht nur Erkenntnisse, sondern auch konkrete Impulse für eine bessere Unternehmens-steuerung zu liefern.
    Wir leben in einer Welt des Wandels – und wer sich nicht aktiv anpasst, wird zurückgelassen. Leadership ist kein abstraktes Konzept, sondern das Fundament nachhaltigen Erfolgs. Wer an der Spitze steht, trägt nicht nur Verantwortung für sein Unternehmen, sondern auch für die Wirtschaft als Ganzes.

     

    Warren G. Bennies

    Warren G. Bennis (* 8. März 1925 – † 31. Juli 2014) war ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und einer der einflussreichsten Vordenker im Bereich Leadership. Er galt als einer der Pioniere moderner Führungsforschung und prägte das Verständnis von Führung als lernbare Fähigkeit.

    Seine wichtigsten Ansätze zur Führung:
    1. Führung ist erlernbar – Bennis widersprach der Idee, dass Führungspersönlichkeiten geboren werden. Stattdessen betonte er, dass Führung durch Erfahrung, Reflexion und Lernen entsteht.

    2. Unterschied zwischen Führung und Management – In seinem bekannten Werk On Becoming a Leader stellte er klar, dass Manager verwalten, während Führungspersönlichkeiten inspirieren und Visionen entwickeln.

    3. Vier essentielle Fähigkeiten für Leader:
    o Self-Awareness (Selbstbewusstsein) – Sich selbst gut kennen und authentisch sein.
    o Candor (Ehrlichkeit) – Klare, offene Kommunikation ohne Manipulation.
    o Curiosity (Neugierde) – Die Welt verstehen wollen und offen für Veränderungen sein.
    o Courage (Mut) – Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen.

    4. „Adaptive Capacity“ als Schlüssel zur Führung – Die Fähigkeit, sich an neue Herausforderungen anzupassen und auch in Unsicherheiten Orientierung zu geben.

    Bekannte Bücher von Warren Bennis:

    On Becoming a Leader (1989) – Ein Klassiker über die Entwicklung effektiver Führungspersönlichkeiten.

    Leaders: Strategies for Taking Charge (1985, mit Burt Nanus) – Definiert Führung als das Entwickeln und Kommunizieren einer klaren Vision.

    An Invented Life: Reflections on Leadership and Change (1993) – Eine autobiografische Reflexion über Führung.

    Bennis’ Kernbotschaft lautet: Man wird nicht als Leader geboren, sondern durch bewusste Entwicklung zu einem. Die Fähigkeit zu führen entsteht durch:
    • Selbstreflexion
    • Persönliches Wachstum
    • Mut zur Veränderung
    • Die Bereitschaft, andere zu inspirieren und zu unterstützen.

    Sein berühmtes Zitat fasst es gut zusammen:
    „Leadership is the capacity to translate vision into reality.“

    Top Autoren zum Thema Leadership

    Im Jahr 2025 gibt es mehrere einflussreiche Autoren im Bereich Leadership, die durch ihre Veröffentlichungen und Beiträge hervorstechen:

    Benjamin Schulz
    Der deutsche Sachbuchautor und Berater Benjamin Schulz hat sich auf Personal Branding und Führungskräfteentwicklung spezialisiert. Sein Buch „Führungskräfte als Hoffnungsträger: Durch Selbstreflexion und adaptive Strategien in Krisenzeiten bestehen“ erreichte im Februar 2025 die Spiegel-Bestsellerliste in der Kategorie Sachbuch Taschenbücher. In diesem Werk bietet er Strategien für Führungskräfte, um in unternehmerischen und wirtschaftlichen Krisen erfolgreich zu bestehen.

    Axel Koch
    Als Professor für Training und Coaching an der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning beschäftigt sich Axel Koch mit Themen wie Führung, Kommunikation und Stressbewältigung. Sein 2025 erschienenes Buch „Morgen fang ich aber wirklich an! Wie wir endlich Veränderung umsetzen“ befasst sich mit der erfolgreichen Umsetzung von Veränderungen und bietet praktische Ansätze zur Verhaltensänderung.

    Amy Edmondson
    Die amerikanische Wissenschaftlerin Amy C. Edmondson ist Professorin für Leadership an der Harvard Business School und bekannt für ihre Pionierarbeit im Bereich der psychologischen Sicherheit in Organisationen. Ihr 2023 veröffentlichtes Buch „Right Kind of Wrong: The Science of Failing Well“ wurde 2023 mit dem Financial Times Business Book of the Year Award ausgezeichnet. Edmondson wurde 2023 von Thinkers50 als führende Managementdenkerin weltweit anerkannt.

    Petra Künkel
    Die deutsche Organisationspsychologin Petra Künkel ist Expertin für transformative Führung und gesellschaftliche Transformation hin zu Nachhaltigkeit. Als Mitglied des Club of Rome und Autorin mehrerer Bücher, darunter „Zukunftskompetenz Stewardship: Vitale und resiliente Systeme durch transformative Führung“ (2023), trägt sie zur Entwicklung von Konzepten für kollektive Führung und nachhaltige Transformation bei.

    Kirstin Ferguson
    Die australische Autorin und Kolumnistin Kirstin Ferguson wird von Thinkers50 als eine der Top-50-Managementdenkerinnen weltweit geführt. Ihr 2023 erschienenes Buch „Head & Heart: The Art of Modern Leadership“ bietet Einblicke in moderne Führung und betont die Bedeutung von Menschlichkeit und Strategie im Leadership. Das Buch wurde von Thinkers50 als eines der Top-10-Managementbücher des Jahres 2023 ausgezeichnet.

    Thinkers50 ist eine Organisation, die 2001 gegründet wurde und als weltweit verlässlichste Quelle für die Identifizierung, Bewertung und Verbreitung führender Managementideen gilt. Alle zwei Jahre würdigt Thinkers50 die führenden Geschäfts- und Managementideen unserer Zeit mit seinem Ranking der Management Thinkers und den „Distinguished Achievement Awards“, bekannt als „Die Oscars des Management-Denkens“ (Financial Times).

    Die jährliche Thinkers50-Radarliste identifiziert aufstrebende Denker, die das Potenzial haben, einen bedeutenden Beitrag zur Managementtheorie und -praxis zu leisten, und die Thinkers50 Hall of Fame würdigt das Vermächtnis von Denkern, deren Lebenswerk einen nachhaltigen Einfluss auf Wirtschaft und Management hatte.

    Das Buch „Head & Heart: The Art of Modern Leadership“ von Dr. Kirstin Ferguson wurde 2023 veröffentlicht und von Thinkers50 als eines der zehn besten Managementbücher des Jahres ausgezeichnet. In diesem Buch betont Ferguson die Bedeutung einer ausgewogenen Führung, die sowohl kognitive Fähigkeiten („Kopf“) als auch emotionale Intelligenz („Herz“) integriert. Sie identifiziert acht Schlüsselattribute für moderne Führungskräfte: Neugier, Weisheit, Perspektive, Kompetenz, Demut, Selbstbewusstsein, Mut und Empathie. Durch die Kombination dieser Eigenschaften können Führungskräfte effektiver agieren und positive Auswirkungen auf ihre Teams und Organisationen erzielen.

    Bilder:  Erstellt mit (c) DALL-E von OpenAI.

    Klaus Weßing

    Vorstandsvorsitzender des Instituts für Produktionserhaltung e.V.

     

     

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