Denkanstoß für eine Produktion der Zukunft.
Ein Beitrag von Klaus Weßing.
Lean Management kombiniert mit Künstlicher Intelligenz
Stellen wir uns eine Zukunft vor, in der Unternehmen Lean-Prinzipien mit Künstlicher Intelligenz (KI) kombinieren, um Effizienz und Produktivität auf ein neues Niveau zu heben.
In diesem Szenario werden Produktionsabläufe in Echtzeit von KI-Systemen überwacht und gesteuert. Maschinen melden selbstständig Wartungsbedarf (Predictive Maintenance), Materialflüsse werden automatisiert koordiniert, und Mitarbeitende erhalten Unterstützung durch KI-gestützte Assistenzsysteme, die ihnen präzise Anleitungen für komplexe Aufgaben geben. Gleichzeitig analysieren KI-Algorithmen kontinuierlich Daten, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren und Prozesse dynamisch anzupassen.
Vorteile dieser Kombination
Effizienzsteigerung:
- Durch KI-gesteuerte Analysen werden Produktionsengpässe frühzeitig erkannt und Prozesse optimiert.
- Automatisierung von Routineaufgaben entlastet die Belegschaft und schafft Kapazitäten für anspruchsvollere Tätigkeiten.
Schnellere Reaktionsfähigkeit:
- Lean-Methoden sorgen für flexible Prozesse, während KI Datenströme in Echtzeit verarbeitet und Änderungen vorschlägt.
- Unternehmen können Marktveränderungen oder Materialengpässe rasch kompensieren.
Bessere Qualitätssicherung:
- KI-Systeme überprüfen Produkte auf Fehler und garantieren eine gleichbleibend hohe Qualität.
- Dies reduziert Ausschuss und Nacharbeit.
Fachkräftemangel abfedern:
- Digitale Assistenten und KI-basierte Schulungsprogramme helfen weniger qualifizierten Mitarbeitenden, schneller einsatzbereit zu sein.
Roboter übernehmen einfache oder körperlich anstrengende Aufgaben, sodass Fachkräfte für komplexere Arbeiten frei werden.
Kostensenkung:
- Durch optimierte Prozesse und weniger Produktionsausfälle sparen Unternehmen erhebliche Kosten.
Innovationspotenzial:
- Unternehmen entwickeln neue Geschäftsmodelle und Produkte auf Basis der Erkenntnisse aus KI-gestützten Analysen.
Was muss dafür getan werden?
Unternehmen:
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- Investitionen in Digitalisierung und Automatisierung: Unternehmen müssen bereit sein, Kapital in neue Technologien, Maschinen und Software zu investieren.
- Weiterbildung der Belegschaft: Es bedarf Schulungen, um Mitarbeitende mit neuen Technologien vertraut zu machen.
- Kulturwandel fördern: Lean- und KI-Ansätze erfordern Offenheit für Veränderung und eine kontinuierliche Verbesserungskultur.
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Politik:
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- Förderprogramme und Anreize: Staatliche Subventionen und steuerliche Anreize können Unternehmen motivieren, in KI und Lean-Management-Prozesse zu investieren.
- Bildungsoffensive: Schulen und Hochschulen müssen mehr auf digitale Fähigkeiten und KI-Kompetenzen setzen.
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Forschungseinrichtungen:
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- Entwicklung neuer KI-Modelle, die speziell auf die Anforderungen der Industrie zugeschnitten sind.
- Förderung von Kooperationen zwischen Unternehmen und Universitäten für praxisorientierte Forschung.
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Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen:
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- Sicherstellung, dass die digitale Transformation sozialverträglich Arbeitsplätze langfristig gesichert werden.
- Mitgestaltung von Weiterbildungsmaßnahmen.
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Fazit:
Die Kombination von Lean Management und Künstlicher Intelligenz ist ein kraftvoller Hebel, um den Fachkräftemangel zu bewältigen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Damit das gelingt, braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Politik und Forschung. Besonders KMU benötigen Unterstützung, um den Wandel erfolgreich zu meistern.
Die meisten Unternehmen dürften diesen Weg einschlagen, wenn sie durch erfolgreiche Beispiele sehen, dass die Investitionen zu mehr Effizienz, geringeren Kosten und neuen Geschäftsmöglichkeiten führen. Ein klarer Plan für Schulungen und Weiterbildungen ist dabei entscheidend, um die Mitarbeitenden in den Prozess einzubinden und Ängste vor Veränderungen abzubauen.
Bilder: Susanne O´Leary, erstellt mit (c) DALL-E von OpenAI.

Klaus Weßing
Vorstandsvorsitzender des Instituts für Produktionserhaltung e.V.