Studiengang Wertschöpfungsmanagement – ein Hidden Champion im Fokus.
Ein Beitrag von Klaus Weßing.
„Ziel eines erfolgreichen Wertschöpfungsmanagements ist es, durch den Einsatz von Lean Prinzipien und Total Productive Management die Effizienz und Flexibilität von Unternehmen zu maximieren, um in einem dynamischen Marktumfeld bestehen zu können.“ Prof. Dr. Constantin May.
Der Experte für Wertschöpfungsmanagement, Gründer des Centre for Excellence in Total Productive Management (CETPM) und langjähriges Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Produktionserhaltung sieht Wertschöpfungs-management als wesentlichen Baustein zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. In seinen zahlreichen Publikationen und Vorträgen betont er immer wieder, dass der Schlüssel zum langfristigen Erfolg in der kontinuierlichen Verbesserung und Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette liegt. Wertschöpfungsmanagement ist heute so wichtig, weil es Unternehmen ermöglicht, ihre Prozesse effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger zu gestalten. Gleichzeitig hilft es, die gestiegenen Anforderungen der Kunden an Qualität, Schnelligkeit und Individualität zu erfüllen und die Risiken in globalen Lieferketten besser zu managen. Unternehmen, die ihr Wertschöpfungsmanagement effektiv steuern, sind in der Lage, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und sich in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld zu behaupten. Obwohl Wertschöpfung ein zentraler Wirtschaftsfaktor ist, wählen vergleichsweise wenige Studierende diesen Bereich als primäres Studienfach.
Für die geringe Popularität der Studienrichtung “Wertschöpfung” bzw. “Wertschöpfungsmanagement” in Deutschland kann man die folgenden Gründe anführen:
1) Geringes Bewusstsein und Spezialisierung
Obwohl das Konzept der Wertschöpfung ein Schlüsselelement der Betriebswirtschaftslehre und des Managements ist, wird es oft als ein sehr spezialisiertes Gebiet angesehen. Viele Studierende entscheiden sich stattdessen für breitere Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre oder Ingenieurwissenschaften, in denen Wertschöpfung ein Teilaspekt ist. Diese breiteren Studiengänge bieten mehr Flexibilität und Karrieremöglichkeiten und sind daher attraktiver.
2. Verbindung zu anderen Disziplinen
Wertschöpfung ist eng verknüpft mit Bereichen wie Logistik, Produktionsmanagement und Supply Chain Management, die in Deutschland stärker etabliert und bekannter sind. Viele Themen, die in einem Wertschöpfungsstudium behandelt werden, sind bereits integraler Bestandteil dieser Disziplinen. Studierende entscheiden sich daher eher für Studiengänge, die breiter angelegt sind und ähnliche Inhalte anbieten.
3. Mangel an spezifischen Studiengängen
Es gibt nur wenige Universitäten und Fachhochschulen, die explizite Studiengänge zu “Wertschöpfung” oder “Wertschöpfungsmanagement” anbieten. Häufig sind entsprechende Inhalte Teil spezialisierter Masterstudiengänge, z.B. in der Produktionstechnik oder im Ingenieurwesen, was das Interesse und die Sichtbarkeit eines eigenständigen Studiengangs reduziert (StudyCheck) (SRH Hochschule für Gesundheit).
4) Fachkräftemangel in der Wirtschaft
Die Industrie hat erkannt, dass es in den Bereichen Wertschöpfung und Produktionsmanagement einen Mangel an Fachkräften gibt, die sowohl über technisches Wissen als auch über Managementfähigkeiten verfügen. Dieser Bedarf ist jedoch relativ neu und es braucht Zeit, bis sich spezialisierte Studiengänge etablieren und Studierende dafür begeistern können (McKinsey & Company).
5. Fehlende Attraktivität gegenüber anderen Wirtschaftsfeldern
Themen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit sind in der öffentlichen Wahrnehmung attraktiver und erscheinen als die Zukunftstrends der Wirtschaft. Während Wertschöpfung wichtig ist, ist sie oft weniger “glamourös” als diese Themen, was dazu führt, dass weniger Studierende diesen Bereich als ihre Leidenschaft sehen (KPMG).
Ganz anders sieht es in den USA und weltweit aus, hier ist “Value Chain Management” oder “Supply Chain Management” nach aktuellen Rankings ein gefragter Studiengang, der in einigen Ranglisten unter den Top 100 beliebtesten Studienfächern geführt wird (College Factual).
„Supply Chain Management is of the hottest bachelor’s degree programs in the United States, coming in as the #65 most popular major in the country. So, there are lots of possibilities to explore when you’re trying to determine where you want to get your degree. College Factual looked at 129 colleges and universities when compiling its 2024 Best Supply Chain Management Bachelor’s Degree Schools ranking. Combined, these schools handed out 7,246 bachelor’s degrees in supply chain management to qualified students,” heißt es auf der Webseite von College Factual.
Quelle: studycheck
„Der wahre Wettbewerbsvorteil liegt in der Fähigkeit eines Unternehmens, seine Wertschöpfungskette ständig neu zu erfinden.“ – Michael E. Porter
Wertschöpfungsmanagement an der SHR Hochschule Heidelberg
Die SRH Hochschule Heidelberg hat den neu in ihr Studienangebot aufgenommen. Gestartet wird im Wintersemester 2024/25.Die Entscheidung, diesen Studiengang anzubieten, spiegelt die zunehmende Bedeutung von globalen Wertschöpfungsketten und Netzwerken wider, die als zentrale Treiber der Wirtschaft gesehen werden.
Nicht ganz unbeteiligt an dieser Entscheidung war das Institut für Produktionserhaltung. Das Thema Wertschöpfung ist für das Institut für Produktionserhaltung von zentraler Bedeutung, da es direkt mit der Sicherstellung und Optimierung von Produktionsprozessen verbunden ist. Wertschöpfung bezieht sich auf den Mehrwert, der in einem Produktionsprozess durch die Umwandlung von Ressourcen in Produkte oder Dienstleistungen geschaffen wird. In diesem Kontext spielt das Institut eine entscheidende Rolle, weil es sich auf die Erhaltung und Verbesserung der Effizienz, Nachhaltigkeit und Innovationsfähigkeit von Produktionssystemen konzentriert.
So lädt infpro alle zwei Jahre zu den “Berliner Wertschöpfungstagen” Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft nach Berlin ein und hier dreht sich dann alles um Wertschöpfung und Produktionserhaltung.
Die Unterstützung des Studiengangs an der SHR Hochschule Heidelberg durch das Institut ist daher ein logischer und konsequenter Schritt, da der Studiengang eine praxisorientierte Ausbildung mit einem starken Fokus auf aktuelle industrielle Anforderungen bietet.
Ich habe hier einige Punkte aufgeführt, die zeigen, warum wir als Institut in einer sehr guten Position sind, den Studiengang Wertschöpfungsmanagement zu unterstützen:
1. Praxisnahe Forschung: Das Institut bringt praxisnahe Forschungsprojekte ein, die die Studierenden mit realen Herausforderungen der Industrie konfrontieren. Durch diesen Austausch können Studierende lernen, wie Wertschöpfung in der Praxis umgesetzt wird.
2. Netzwerk und Kooperation: Die Zusammenarbeit zwischen dem Institut und der Hochschule fördert den Wissensaustausch und bietet den Studierenden Zugang zu einem Netzwerk von Industriepartnern, die sich mit Produktionserhaltung und Wertschöpfung beschäftigen.
3. Qualifizierung für den Arbeitsmarkt: Der Studiengang an der SHR Hochschule Heidelberg, unterstützt durch das Know-how des Instituts, bereitet die Studierenden darauf vor, in der Industrie Schlüsselpositionen zu übernehmen, bei denen Wertschöpfung eine zentrale Rolle spielt. Dies trägt zur langfristigen Sicherung von Fachkräften in diesem Bereich bei.
Die Bedeutung der Wertschöpfung für das Institut für Produktionserhaltung liegt in der Optimierung, Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit von Produktionsprozessen liegt. Durch die Unterstützung des Studiengangs der SHR Hochschule Heidelberg wird dieses Wissen an zukünftige Fachkräfte weitergegeben, die die Industrie mit innovativen Lösungen bereichern werden.
„Das Geheimnis des Erfolges liegt darin, den Wert von Effizienz und Innovation in der Wertschöpfung zu verstehen.“ – Peter Drucker
Ein Blick auf die europäischen Nachbarn
In Deutschland gibt es zwar eine starke industrielle Basis, doch sind spezifische Wertschöpfungsstudiengänge häufig in breitere Studiengänge wie Ingenieurwissenschaften oder Betriebswirtschaftslehre integriert. In anderen Ländern ist die Spezialisierung stärker ausgeprägt, was dazu führt, dass sich dort mehr Studierende gezielt mit Wertschöpfungsmanagement oder verwandten Themen beschäftigen. Insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft sowie die Fokussierung auf aktuelle Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit tragen in Ländern wie den Niederlanden und der Schweiz zur Attraktivität solcher Studiengänge bei.
1. Niederlande
Die Niederlande haben eine starke Tradition in der Logistik und im Supply-Chain-Management. Universitäten wie die Erasmus University Rotterdam und die Delft University of Technology bieten spezialisierte Studiengänge in den Bereichen Wertschöpfung, Logistik und Operations Management an. Diese Programme genießen hohes Ansehen und ziehen internationale Studierende an. Der niederländische Logistiksektor, der einer der wichtigsten Europas ist, trägt zur Attraktivität solcher Studiengänge bei (PwC).
2. Schweiz
In der Schweiz sind Studiengänge in Wertschöpfung und Supply-Chain-Management besonders an Hochschulen wie der ETH Zürich und der Universität St. Gallen gut etabliert. Diese Universitäten bieten spezialisierte Programme an, die sich auf Innovationsmanagement, Produktion und Wertschöpfungsnetzwerke konzentrieren. Die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie trägt zur Praxisnähe und Attraktivität dieser Studiengänge bei (Research & Markets).
3. Skandinavische Länder (Dänemark, Schweden, Finnland)
Skandinavische Länder legen großen Wert auf Effizienz und Nachhaltigkeit in der Wertschöpfung. Universitäten wie die Copenhagen Business School in Dänemark und die Lund University in Schweden bieten spezialisierte Masterstudiengänge in Operations und Supply-Chain-Management an. Diese Programme fokussieren sich stark auf nachhaltige Wertschöpfung, was in der aktuellen Diskussion um Klimawandel und Ressourcenmanagement attraktiv ist (KPMG).
4. Vereinigtes Königreich
Das Vereinigte Königreich, insbesondere die Cranfield University und die University of Warwick, bietet exzellente Programme in Operations Management und Wertschöpfung an. Diese Hochschulen haben starke Verbindungen zur Industrie, was ihren Absolventen Zugang zu führenden Unternehmen und einem breiten Netzwerk verschafft. Insbesondere Programme in Produktionsmanagement und Logistik haben hier eine lange Tradition und hohe internationale Anerkennung (McKinsey & Company).
Gehälter in Europa
Was verdient man nach dem Studium?
Ein Blick auf unsere europäischen Nachbarn zeigt, dass nach dem Studium die Einstiegsgehälter sehr unterschiedlich ausfallen. Hier sind typische Gehaltsbereiche in einigen europäischen Ländern:
1. Niederlande
In den Niederlanden verdienen Absolventen in den Bereichen Wertschöpfungsmanagement und Supply-Chain-Management im Durchschnitt etwa 40.000 bis 55.000 Euro pro Jahr als Einstiegsgehalt. Mit einigen Jahren Berufserfahrung können Fachkräfte in diesen Bereichen bis zu 80.000 Euro oder mehr verdienen, besonders in gut positionierten Unternehmen der Logistik oder im Hafenmanagement in Rotterdam (PwC).
2. Schweiz
In der Schweiz liegen die Gehälter traditionell höher. Ein Einstiegsgehalt für Absolventen in den Bereichen Wertschöpfung oder Produktionsmanagement kann zwischen 70.000 und 90.000 CHF (ca. 65.000 bis 85.000 Euro) liegen. Mit Berufserfahrung und in Führungspositionen können Gehälter bis zu 120.000 bis 150.000 CHF (ca. 110.000 bis 140.000 Euro) und mehr erreichen (Research & Markets).
3. Skandinavische Länder (Dänemark, Schweden, Finnland)
In Dänemark und Schweden verdienen Berufseinsteiger in der Wertschöpfung und im Supply-Chain-Management etwa 45.000 bis 60.000 Euro im Jahr. Mit steigender Berufserfahrung kann das Gehalt auf 70.000 bis 90.000 Euro ansteigen, insbesondere in Branchen wie Technologie und nachhaltiger Produktion (KPMG).
4. Vereinigtes Königreich
In Großbritannien liegen die Einstiegsgehälter für Absolventen in Wertschöpfungs- und Produktionsmanagement in der Regel zwischen 30.000 und 45.000 GBP (ca. 35.000 bis 50.000 Euro). Fachkräfte mit mehrjähriger Erfahrung können Gehälter zwischen 60.000 und 80.000 GBP (ca. 70.000 bis 90.000 Euro) erwarten. In Managementpositionen kann das Gehalt bis auf 100.000 GBP (ca. 115.000 Euro) steigen (McKinsey & Company).
5. Deutschland
In Deutschland verdienen Absolventen im Bereich Wertschöpfungsmanagement oder verwandten Disziplinen etwa 45.000 bis 55.000 Euro als Einstiegsgehalt. Mit Berufserfahrung und in Führungspositionen können Gehälter auf 70.000 bis 90.000 Euro steigen, insbesondere in der Automobilindustrie oder im Maschinenbau (PwC).
Wer sucht exzellente Wertschöpfer?
Die Nachfrage nach Fachkräften im Bereich Wertschöpfungsmanagement ist in der Tat hoch. Das liegt daran, dass Unternehmen zunehmend Wert auf effiziente Prozesse und eine optimierte Produktion legen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Fachkräfte im Lean Management und Wertschöpfungsmanagement helfen dabei, Verschwendung zu minimieren und die Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu maximieren.
Industriezweige, die solche Fachkräfte stark nachfragen, sind:
1. Automobilindustrie: Hier spielen Produktionsoptimierung und Effizienzsteigerung eine zentrale Rolle, um Kosten zu senken und die Qualität zu steigern. Lean Management wird häufig in der Fahrzeugproduktion und im Lieferkettenmanagement angewendet.
2. Maschinenbau und Fertigungsindustrie: Diese Branchen benötigen Experten, um komplexe Produktionsprozesse zu steuern und zu verbessern. Effizienz in der Wertschöpfungskette ist hier entscheidend für den Erfolg.
3. Logistik und Transport: Auch in der Logistik wird Wertschöpfungsmanagement benötigt, um die Lieferketten effizient zu gestalten, Lagerbestände zu reduzieren und Lieferzeiten zu verkürzen.
4. Pharmaindustrie und Gesundheitswesen: Hier ist es besonders wichtig, Prozesse so effizient wie möglich zu gestalten, da Fehler oder Verzögerungen in der Lieferkette schwerwiegende Konsequenzen haben können.
5. Technologie und Elektronik: In diesen Bereichen geht es um schnelle Innovationszyklen und effiziente Produktionsprozesse, bei denen Experten für Wertschöpfungsmanagement gefragt sind, um den Produktionsfluss zu optimieren.
Die Diskussion um die Relevanz und Zukunftsfähigkeit der Wertschöpfung wird angesichts von technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Veränderungen immer präsenter. Wertschöpfung beschreibt im Kern die Schaffung von Mehrwert entlang einer Produktionskette, von Rohstoffen bis hin zum Endprodukt.
Im Jahr 2024 stellen sich jedoch zentrale Fragen: Wie verändert sich der Markt für Wertschöpfung durch Digitalisierung, Globalisierung und Nachhaltigkeitsanforderungen? Und wie gut sind Unternehmen auf diese Herausforderungen vorbereitet?
Vorteile und Potenziale der Wertschöpfung im Jahr 2024
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Potentiale, die es zu heben gilt.
1. Technologischer Fortschritt und Digitalisierung: Die rasante Entwicklung von Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI), Automatisierung und digitalen Zwillingen ermöglicht es Unternehmen, ihre Wertschöpfung effizienter und präziser zu gestalten. Besonders in der Produktion und Logistik lassen sich durch datengetriebene Analysen Prozessketten optimieren und Kosten reduzieren. Dies kann Unternehmen nicht nur wettbewerbsfähiger machen, sondern auch eine höhere Produktqualität bei geringeren Ressourcenaufwänden ermöglichen (UFZ) (Zukunft der Wertschöpfung).
2. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft: Nachhaltigkeit hat sich 2024 als dominierender Faktor in der Wertschöpfung etabliert. Unternehmen, die nachhaltige Produktionsmethoden und kreislaufwirtschaftliche Ansätze integrieren, steigern ihren Marktwert und sichern sich Wettbewerbsvorteile. Die Implementierung von Recyclingmechanismen und Ressourcenschonung entlang der Wertschöpfungskette sind entscheidende Schritte, um nicht nur gesetzliche Vorgaben, sondern auch die Erwartungen der Konsumenten zu erfüllen (Zukunft der Wertschöpfung) (UFZ).
3. Flexibilität und Krisenresistenz: Die Erfahrung der letzten Jahre, insbesondere durch die COVID-19-Pandemie, hat gezeigt, dass flexible und anpassungsfähige Wertschöpfungsstrategien überlebenswichtig sind. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Lieferketten und Produktionsprozesse schnell auf Störungen oder Krisen anzupassen, haben im Jahr 2024 einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Diese Flexibilität erhöht die Resilienz und sichert die Lieferfähigkeit auch in unsicheren Zeiten (PwC) (Österreichische Ärztezeitung – ÖÄZ).
Natürlich gibt es auch Nachteile und Herausforderungen der Wertschöpfung im Jahr 2024.
1. Abhängigkeit von globalen Lieferketten: Obwohl die Globalisierung viele Vorteile für die Wertschöpfung mit sich gebracht hat, wird 2024 auch deutlich, dass die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten ein erhebliches Risiko darstellt. Geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und Unterbrechungen in der Logistik, wie die Halbleiterkrise oder Engpässe in der Rohstoffversorgung, haben gezeigt, dass global vernetzte Wertschöpfungssysteme anfällig für Störungen sind (Österreichische Ärztezeitung – ÖÄZ) (LIR Mainz).
2. Hohe Investitionskosten für Digitalisierung: Die Umstellung auf digitalisierte Wertschöpfungsprozesse erfordert erhebliche Investitionen in Technologien, Infrastruktur und Personal. Für kleine und mittelständische Unternehmen kann diese finanzielle Belastung zu einer unüberwindbaren Hürde werden, da die Integration von KI, Automatisierung und Datenanalysen spezialisierte Fachkräfte und teure Software erfordert. Ohne ausreichende Mittel riskieren diese Unternehmen, im Wettbewerb zurückzufallen (SRH Hochschule Heidelberg) (LIR Mainz).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Jahr 2024 das Konzept der Wertschöpfung für die Wirtschaft nach wie vor von zentraler Bedeutung ist, doch es steht vor erheblichen Umbrüchen. Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt bieten immense Chancen zur Optimierung und Effizienzsteigerung, während Nachhaltigkeitsanforderungen neue Märkte und Geschäftsfelder eröffnen. Gleichzeitig stellen die Abhängigkeit von globalen Lieferketten und hohe Investitionskosten besonders kleinere Unternehmen vor Herausforderungen.Es ist entscheidend, dass Unternehmen Wertschöpfung als dynamischen Prozess verstehen, der kontinuierlich an neue Marktbedingungen und Technologien angepasst werden muss. Unternehmen, die in Technologie und Nachhaltigkeit investieren und gleichzeitig flexible und resiliente Strukturen schaffen, sind gut auf die Zukunft vorbereitet. Dennoch bleibt die Frage offen, ob alle Marktteilnehmer diese Transformation erfolgreich bewältigen können.
Das Milliardenpotential heben
Es gibt keine genaue Zahl darüber, wie viel deutsche Unternehmen insgesamt einsparen könnten, wenn sie ihr Wertschöpfungsmanagement optimieren und anpassen würden. Allerdings zeigen Schätzungen aus verschiedenen Studien und Berichten, dass durch Digitalisierung, Automatisierung und die Nutzung von Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud-Computing in den Wertschöpfungsketten erhebliche Einsparpotenziale bestehen.
Einige Schätzungen, die auf Studien von Unternehmensberatungen wie McKinsey, Roland Berger und BCG basieren, besagen, dass durch die Optimierung von Wertschöpfungsketten in der deutschen Wirtschaft potenziell Milliardenbeträge eingespart werden könnten:
1. Digitalisierung und Automatisierung: Laut einer McKinsey-Studie könnten allein durch die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen in verschiedenen Industrien in Deutschland jährlich Einsparungen von bis zu 40 Milliarden Euro erzielt werden. Der Einsatz von KI zur Optimierung von Lieferketten, Produktionsprozessen und Logistik würde den Ressourcenverbrauch senken und die Effizienz steigern.
2. Cloud-Computing und KI: Unternehmen, die auf Cloud-Lösungen umsteigen und KI-gestützte Analysen einsetzen, könnten laut Schätzungen weitere Einsparungen in Milliardenhöhe erzielen. BCG schätzt, dass Unternehmen, die konsequent auf KI-basierte Optimierung setzen, ihre Betriebskosten um 10-15 % senken können. Bei großen Unternehmen könnte dies jährliche Einsparungen von mehreren Milliarden Euro bedeuten.
3. Effizienzsteigerung in der Logistik und Produktion: Durch die Einführung von „Smart Manufacturing“ und Industrie 4.0-Technologien könnten deutsche Unternehmen ihre Produktionskosten um etwa 20 bis 30 % senken, was laut einer Roland Berger-Studie zu Einsparungen von rund 30 bis 50 Milliarden Euro jährlich führen könnte.
4. Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz: Die Optimierung von Wertschöpfungsketten durch nachhaltigere Produktion und Ressourceneffizienz könnte deutschen Unternehmen zusätzlich Milliarden einsparen. Eine Studie des World Economic Forum besagt, dass durch nachhaltige Produktionsweisen Einsparungen von bis zu 20 Milliarden Euro pro Jahr möglich wären.
Insgesamt so schätzen Experten, könnten deutsche Unternehmen durch eine umfassende Anpassung und Optimierung ihrer Wertschöpfungsketten jährlich Einsparungen im Bereich von 100 bis 150 Milliarden Euro realisieren, abhängig von der Branche und dem spezifischen Einsatz moderner Technologien.
Ein Blick auf Microsoft und Google
Unternehmen wie Microsoft und Google haben in den letzten Jahren ihre Wertschöpfung neu definiert, indem sie ihre Geschäftsmodelle zunehmend auf Cloud-Dienstleistungen und Künstliche Intelligenz (KI) umgestellt haben. Dies führte zu einer Neuausrichtung der Wertschöpfungsketten, indem sie ihre Rechenzentren global ausbauten und neue, cloudbasierte Dienstleistungen wie Azure AI und Google Cloud KI-Plattformen entwickelten, um den neuen Anforderungen des digitalen Marktes gerecht zu werden. Die traditionellen Ansätze der Wertschöpfung, die sich früher stark auf Softwareprodukte und Hardwareverkäufe konzentrierten, wurden neu definiert und umstrukturiert, um den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten und cloudbasierten Wirtschaft gerecht zu werden.
1. Neue Schwerpunktsetzung auf digitale Infrastruktur und globale Skalierbarkeit
Früher war die Wertschöpfungskette von Microsoft und Google stärker produktorientiert. Heute liegt der Fokus auf der Optimierung digitaler Infrastruktur. Beide Unternehmen haben massiv in den Aufbau globaler Rechenzentren investiert, um Cloud- und KI-Dienste bereitzustellen. Dies hat die Bedeutung physischer Produkte in der Wertschöpfung stark reduziert und durch digitale Dienstleistungen ersetzt, die global skalierbar sind. Die Infrastruktur für Cloud-Computing – einschließlich spezialisierter Hardware wie GPUs – ist nun ein zentraler Teil ihrer Wertschöpfungskette (GeekWire) (Engadget).
2. Optimierung durch Automatisierung und KI
Durch den verstärkten Einsatz von KI-Technologien in ihren eigenen Prozessen konnten Microsoft und Google große Teile ihrer Wertschöpfungskette automatisieren. Beispielsweise ermöglichen KI-basierte Plattformen wie Microsofts Azure AI und Googles Cloud AI die Automatisierung von Aufgaben wie Datenanalyse, maschinelles Lernen und Entscheidungsfindung. Diese Automatisierung hat nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch die Kosten gesenkt und die Geschwindigkeit erhöht, mit der neue Dienstleistungen bereitgestellt werden können (Marketplace) (Engadget).
3. Daten als zentrale Ressource
Ein weiterer wesentlicher Wandel im Wertschöpfungsmanagement ist die zentrale Rolle von Daten. Daten sind nun die wichtigste Ressource in der gesamten Wertschöpfungskette von Microsoft und Google. Beide Unternehmen nutzen große Mengen an Daten, um ihre KI-Algorithmen zu verbessern, ihre Cloud-Services zu optimieren und ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Dies hat die Art und Weise verändert, wie Wert in ihren Geschäftsmodellen geschaffen und erfasst wird (GeekWire).
4. Agilität und Flexibilität der Wertschöpfungsketten
Die zunehmende Bedeutung von Cloud und KI hat auch die Notwendigkeit nach flexiblen und agilen Wertschöpfungsketten erhöht. Microsoft und Google sind nun in der Lage, ihre Wertschöpfung schnell an neue technologische Entwicklungen und Marktanforderungen anzupassen. Die Einführung neuer KI-Dienste, die Entwicklung von Partnerschaften (z. B. Microsoft mit OpenAI) und der schnelle Ausbau von Rechenkapazitäten sind Beispiele dafür, wie die Unternehmen ihre Wertschöpfungsketten dynamisch umgestalten können (Marketplace) (Engadget).
Insgesamt hat sich das Wertschöpfungsmanagement bei Microsoft und Google dahingehend entwickelt, dass es nun stärker auf Technologie, Automatisierung und datengetriebene Entscheidungen setzt. Die traditionellen physischen Produkte wurden weitgehend durch cloudbasierte Dienstleistungen ersetzt, und der Fokus liegt nun auf der globalen Skalierbarkeit und Effizienz ihrer digitalen Wertschöpfungsketten.
Neugierig auf Wertschöpfungsmanagement?
Hier sind einige spezifische Merkmale und Interessen, die Studierende mitbringen sollten:
1. Analytisches Denken
Der Studiengang richtet sich an Personen, die ein starkes analytisches Verständnis haben. Wertschöpfungsmanagement beinhaltet das Analysieren und Optimieren von Prozessen, um Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen zu erzielen. Studierende sollten Freude daran haben, Daten zu interpretieren und Geschäftsentscheidungen auf fundierten Analysen basierend zu treffen.
2. Interesse an Logistik und globalen Lieferketten
Da Logistik und Supply Chain Management zentrale Bestandteile des Wertschöpfungsmanagements sind, ist dieser Studiengang ideal für Menschen, die sich für die Abläufe hinter der Produktion und Lieferung von Waren interessieren. Das Studium bereitet darauf vor, globale Lieferketten zu managen und strategische Entscheidungen zur Verbesserung der Lieferprozesse zu treffen.
3. Technisches Verständnis und Interesse an Digitalisierung
Moderne Wertschöpfungsprozesse basieren zunehmend auf Technologien wie Big Data, Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet der Dinge (IoT). Studierende sollten ein Interesse an der Anwendung solcher Technologien haben, um Produktionsprozesse und Lieferketten zu optimieren. Ein technisches Grundverständnis ist von Vorteil, insbesondere wenn es um die Implementierung von Industrie 4.0 und digitalen Systemen geht.
4. Kommunikations- und Teamfähigkeit
Wertschöpfungsmanagement erfordert häufig die Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens sowie externen Partnern und Lieferanten. Daher ist es wichtig, gute Kommunikations- und Teamfähigkeiten mitzubringen, um effektiv mit verschiedenen Stakeholdern zusammenzuarbeiten und Projekte erfolgreich zu leiten.
5. Interesse an Nachhaltigkeit und Effizienz
Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle im Wertschöpfungsmanagement. Studierende, die sich für nachhaltige Produktionsmethoden und umweltfreundliche Lösungen interessieren, finden in diesem Studiengang viele Möglichkeiten, umweltfreundliche Wertschöpfungsketten zu entwickeln und zu implementieren.
6. Organisations- und Problemlösungsfähigkeit
Da der Studiengang stark auf die Optimierung von Prozessen fokussiert ist, sollten Interessierte in der Lage sein, Strukturen effizient zu organisieren und kreative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Die Fähigkeit, Prozesse von Anfang bis Ende zu überblicken und zu steuern, ist in diesem Bereich entscheidend.
7. Internationalität und Offenheit für globale Märkte
Da viele Wertschöpfungsketten global vernetzt sind, ist der Studiengang besonders geeignet für Personen, die gerne in einem internationalen Umfeld arbeiten möchten. Englischkenntnisse und eine Offenheit für kulturelle Vielfalt sind von Vorteil, da der Austausch mit globalen Lieferanten und Partnern ein wichtiger Bestandteil des Berufsfelds ist.
Beispiele für Zielgruppen:
• Abiturienten oder Bachelor-Absolventen mit Interesse an Betriebswirtschaft, Logistik, Ingenieurwissenschaften oder verwandten Disziplinen.
• Berufserfahrene, die bereits in Bereichen wie Logistik, Produktion oder Betriebswirtschaft arbeiten und sich weiter spezialisieren möchten.
• Technikaffine Personen, die Freude daran haben, technologische Innovationen in Produktionsprozesse und Lieferketten zu
Bilder: Lothar Dörr, erstellt mit (c) DALL-E von OpenAI.
Klaus Weßing
Vorstandsvorsitzender des Instituts für Produktionserhaltung e.V.
Was ist Ihre Meinung dazu, schreiben sie mir, ich würde mich freuen.
klaus.wessing@infrpo.org